jenny-in-paraguay - Blog
Ich möchte an dieser Stelle vorweg einige Informationen geben und Abläufe beschreiben, welche vor einem Auslandsjahr stehen. 

Der Beginn - Die Entscheidung

Wenn man ein FSJ im Ausland anstrebt, muss man sich möglichst früh darüber im Klaren sein, da viele Organisationen circa schon ein Jahr vor Ausreise mit der Bewerbungsphase beginnen. Zu diesem Zeitpunkt muss man also schon ein wenig recherchiert haben, um Organisationen wie z.B. AFS ausfindig gemacht zu haben. (Das Internet und vor allem die Seite weltwärts.de bieten hier viele Informationen.)
Zeitlgeich kann man sich schon Gedanken zu etwaigen Ländern oder bevorzugten Ländersprachen zu machen. Dies ist u.a. sehr wichtig, da es z.B. Organisationen gibt, die Freiwillige nur in spanischsprachige Länder schickt. Hat man passende Organsiationen gefunden folgt zu gegebenen Zeitpunkt die Bewerbung, die zum Teil sehr umfangreich sein kann. Es ist durchaus empfehlenswert sich bei mehreren Organisationen zu bewerben, da es sich  beispielsweise etwas schwieriger gestalten kann, in ein weltwärts-Programm zu gelangen, welches aufgrund der starken Förderung bei den Freiwilligen sehr beliebt ist.

Meine Auswahlverfahren

Ich entschied mich u.a. für die Austauschorganisation AFS, die mich nach meiner Bewerbung zu einem Auswahlseminar nach Wuppertal einlud und mich einige Wochen später einen Platz im weltwärts-Programm bestätigte. Auf dem Seminar musste ich u.a. eine Länderliste und ein Ranking von Möglichkeiten Tätigkeiten erstellen. So bekam ich zeitgleich mit der Zusage auch mein Land: Paraguay! 
Das Projekt war jedoch noch unbekannt.
Es folgten stattdessen Informationen zum Aufbau eines Förderkreises, Visainformationen, Impfempfehlungen und mein Ausreisetermin: 20.07.2012. 

16.05.12 - Mein Projekt steht fest! 

Nach langem warten habe ich nun endlich meine Projektinformationen erhalten! Es ist tatsächlich ein Projekt in der Kategorie, die ich als Lieblingstätigkeit angegeben habe (Gemeindeentwicklung)! 
So werden meine Aufgaben in Paraguay u.a. darin bestehen, Notunterkünfte zu bauen und mich in der Logistik, sowie in der Öffentlichkeitsarbeit einzubringen. (Genaueres s. "Mein Projekt")

9.06.12 - 13.06.12 - 1. Vorbereitungsseminar in Bad Hersfeld...

War total cool ! Die Teamer, sowie die Teilnehmer waren alle super nett ! Durch die sehr angenehme Einrichtung der Jugendherberge (relativ große Zimmer, eigene Dusche + Bad, Couchs und Stühle im "allgemein nutzbaren Raum", gutes Essen) und die chillige Organisation von AFS (Lagerfeuer, Grillen, Brunch, gemeinsames public viewing) habe ich 5 tolle Tage erlebt, bei denen ich zudem viel nützliche Info zu meinem Freiwilligendienst im Allgemeinen erhalten habe.

Wir haben in diesen 5 Tagen viele praktische Übungen gemacht, diskutiert und sogar einen Film geguckt, um verdeutlich zu bekommen, dass der Freiwilligendienst nicht nur rosig sein werden. So spielt beispielsweise Kommunikation eine große Rolle, wobei die Gefahr von Missverständnissen durch die Sprache, aber auch durch verschiedene kulturelle Hintergründe sehr hoch ist. Auch wurde noch einmal auf verschiedene Dinge hingewiesen, die vor unserem Abflug  zu erledigen sind (Impfen, Kreditkarte besorgen...). 

Nun habe ich noch einmal eineinhalb Wochen Zeit, um Einiges zu erledigen, bis es dann am 22.06 zur nächsten Vorbereitung geht. 

Ich freu mich schon drauf ! 


22.06.12 - 26.06.12 - 2. Vorbereitungsseminar in Bayreuth 

Nach meinem Abiball ging es nach eineinhalb Stunden Schlaf am Samstagmorgen mit dem Zug nach Bayreuth. Nach 7 Stunden erreichte ich dann doch leicht angeschlagen die Jugendherberge und meinen ersten Tag erlebte ich mehr in einer Art Schlafmangel-Trance. Die Folgetage entwickelten sich jedoch zu einer ereignisreichen und lustigen Zeit - wobei der Schlafmangel chronisch blieb!
Neben einigen TOP's hatten wir viel Zeit gemeinsam zu lachen und sogar ein Kinobesuch war möglich!
Als es am Mittwoch zurückging kam das erste Mal eine Abschiedsnehmen-Atmosphäre auf. Es war schon irgenwie ein komisches Gefühl Menschen zu umarmen, die man für die nächsten 14-15 Monaten nicht mehr sehen wird. (Wir hatten unsere VB auch mit Panama-Leuten, die an einem anderen Termin fliegen.)
Nun ist die "Vorbereitungsphase" nach AFS offiziell abgeschlossen und der nächste Termin ist am 19.7. schon mein Flug. Auch wenn es natürlich dazwischen noch Einiges zu organisieren und zu besorgen gilt, so merke ich doch langsam: 
Es wird allmählich ernst. 

 06.07.12 - Meine Abschiedsparty 

Auch diese liegt nun hinter mir...
Wir hatten viel Spaß, haben viel gelacht und getanzt und trotzdem lag auch ein wenig Wehmut in der Luft...
Die Videoshow um Mitternacht organisiert von einer guten Freundin war ein kleiner Höhepunkt des Abends. Der ein oder andere musste doch ein paar Tränchen verdrücken. Und mich selbst machte es sehr glücklich und stolz, dass ich solch tolle Freunde haben, denen meine Träume wichtig sind. Die es mir einerseits wünschen ein ganz tolles Jahr zu haben, die sich andereseits aber auch um mich sorgen und mich vermissen werden. Die anschließende Diashow sorgte dann für ein paar Lacher. Und es wurde noch bis 5 Uhr morgens gefeiert.

Es war ein superschönen Abend, an dem in Erinnerungen geschwelgt, aber auch von der Zukunft geträumt werden durfte. 

Vielen Dank an dieser Stelle, an alle, die sich die Zeit genommen haben, mit mir einen so schönen Abschied zu feiern. Ich werde euch auch in Paraguay nicht vergessen!

22.7.12 - angekommen bei meiner Gastfamilie !

Heute Abend war es endlich soweit: Ich habe meine Gastfamilie getroffen !
Seit meinem Abflug am Donnerstag ist so Einiges passiert...zunaechst einmal liegen 31 Stunden Travelling hinter mir, bis ich dann endlich am Freitag so gegen 17 Uhr Ortszeit in unserem Resort Ykua Sati in Asunción ankam. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass ich ziemlich fertig war.
In Ykua Sati startete dann unser eintägiges Arrival-Camp, in dem wir noch einmal etwas über unsere Sicherheit, die Kultur und so weiter lernten. Mit "wir" sind in diesem Fall nich nur wir Deutsche, sondern auch U.S.-Amerikaner, Norweger, Schweden, Belgier und Kanadier gemeint. Insgesamt würde ich schätzen, waren wir so insgesamt 60 Leute plus ca. 10 Teamer. Gesprochen wurde hauptsächlich Englisch.
Dort erfuhr ich auch, dass ich nicht wie alle anderen am Samstag zu meiner Gastfamilie fuhr, sondern noch eine Nacht in Asunción bliebe und erst heute nach Ciudad del Este fahren würde.
Als am Samstag der grösste Teil der Freiwilligen von ihren Gastfamilien abgeholt wurde, war das schon ein komisches Gefühl. Doch ich tröstete mich mit den Gedanken, dass es bei mir morgen auch soweit sein würde. Nachdem alle Freiwlligen abgeholt wurden, die abgheholt werden sollten, ging es mit drei Taxis, einigen Teamern und ca. 10 Austauschülern nach Hause zu einem Teamer nach Lambare (angrenzende Stadt an Asunción), wo ich schlafen würde. Dort saßen wir zusammen und bestellten bei McDonalds. Im Laufe des Abends veränderte sich immer mehr die Gesellschaft auf dem Hinterhof, da die übrigen Austauschhüler nacheinander von Taxis abgeholt wurden, aber immer mehr Freiwillige zu uns stießen. Am Ende waren nur noch zwei andere - ein Deutscher namens Rico, der auch mit mir in Ciudad del Este ist, und eine Deutsche namens Nora, deren Eltern nicht durch den Verkehr gekommen waren - und ich übrig. Später kamen zwei Freiwilligendienstler aus Deutschland vorbei, deren Eltern mit dem Hausbesitzer eng befreundet oder sogar verwandt sind - den Namen des Hausbesitzers weiß ich übrigens bis heute nicht!
Die Nach verbrachte ich in einem nicht wirklich gut riechenden kleinen Raum mit den zwei Austauschschülern und einem Gastbruder des Hausbesitzers auf einer Matratze. Nachdem man jedoch einige Minuten in dem Raum verbracht hatte, hatte man sich an die Lage gewöhnt und so hatte ich eine recht erholsame Nacht, für die ich aufgrund des Jetlags ziemlich dankbar war.

Der nächste Morgen begann mit einem Keks-Frühstuück, das, was man mir sagte, zwar nicht jeden Tag gemacht wird aber doch recht typisch fuer Paraguay ist. Danach tranken wir gemeinsam das Nationalgetränk Terere, welches schlicht weg kalter Tee ist - jedoch auf eine eigentümliche Art zubereitet und auch getrunken wird:
Das kalte Wasser ist in einem Gefäß mit Eiswürfeln. Dieses Wasser schüttet man in einem Becher, der mit Kräutern gefüllt ist. In diesem Becher ist eine Art Strohhalm aus Eisen oder Horn, der einen Filter besitzt. Meist der jüngste aus der Gruppe befüllt diesen Becher immer wieder neu und reicht ihn herum. Es ist - wie ich finde - eine wirklich angenehme Art und Weise, seine Zeit mit Leuten zu verbringen, um gemeinsam Terere zu trinken.

Anschließend nahmen Rico und ich den Bus nach Ciudad del Este mit einem Freiwilligen, wo ich Patricia und Kody traf: meine Gasteltern. Wir fuhren gemeinsam nach Hause, wo schon der kleine Renato - mein Gastbruder - und Patricias Schwester und ihre Familie aus Brasilien auf uns warteten. Wir aßen zusammen Empanadas, das paraguayanische Nationalgericht.
Nachdem die Familie von Patricias Schwester gegangen war, wollten wir noch in eine Bar fahren, um diese auszuspionieren. Denn meine Gasteltern besitzen direkt an ihrem Haus eine Bar, in der sie vor allem Rockmusik spielen: der Liverpool Pub (recht alternativ).
Dementsprechend wollten sie die neueröffnete Konkurrenz ein paar Blocks um die Ecke ausspionieren. So holten wir noch Fabi, Kodys kleinsten Bruder ab und fuhren los. Jedoch musste wir feststellen, dass die Bar zu hatte und wir fuhren stattdessen in eine andere Bar. Dort tranken wir etwas und redeten. Patricia kann nämlich gut Englisch, was die Konversation um Einiges erleichterte.

Morgen werde ich mit ihr herausfinden, was es nun mit meinen angesetzten Spanischstunden auf sich hat und wann und wo ich zu meinem Projekt muss. Denn dazu habe weder ich noch sie Infos erhalten. Desweiteren werden wir auf den Markt fahren, um einen Adapter, eine Handtasche und wer weiß, was ich noch alles vergessen habe, zu kaufen.
Auch das WLAN an meinem Laptop funktioniert nicht, sodass ich derzeit einen Laptop meiner Gasteltern benutze -  die Tastatur ist anderes ! Darum wollten sich ebenfalls meine Gasteltern kümmern. Auch wenn ich zurzeit nicht weiß, wie es genau weiter geht, fühle ich mich hier sehr wohl und aufgehoben und bin eher gespannt auf das, was noch kommt, als dass ich darüber beunruhigt bin, dass ich keine Infos habe. Es wird schon alles werden.

Asunción - einmal hin und wieder zurueck (24.- 29.7.12)

Gemeinsam mit Patricia, Renato (mein kleiner Gastbruder, der im September 2 wird) und Alicia (das Hausmaedchen) ging es am Mittwochnachmittag auf die 5-stündige Reise nach Asunción. Dort erwartete uns schon Patricias "abuelo", der uns zu Marcellos (Patricias Bruder) Haus fuhr. Nach ein paar Bissen Pizza (hier gibt es Pizza mit Palmholz !) ging es auch schon recht schnell ins Bett.

Am Donnerstag ging ich dann das erste mal in meinem Leben Sushi essen (jam jam !) und wir schauten uns ein wenig in Downtown um: die handgemachten Arbeiten der Ureinwohner sind wirklich sehr schön, und vorallem die Lederware hat es mir angetan ! Dort gab es auch einen unabhängigen Buchladen, der nicht nur beschönigte Literatur bzgl. der paraguayanischen Historie im Bestand hat - habe mir dort auch ein etwas dünneres Buch über den ersten Krieg Paraguays gekauft. (Die politische Lage und das politische System sind trotz Demokratie schwierig, wie mir Patricia erklärte.) Nachmittags aßen wir (wie fast immer) Merienda - das ist die paraguayische Form von "Kaffe und Kuchen" - jedoch wird es hier meist nicht süß, sondern eher deftig mit Chipa, einem etwas salzigem Gebäck gegessen - es gibt es aber auch süß mit Eis oder Keksen! 
Am Freitag gingen wir in dem ältesten Restaurant in Asunción essen, wo ich Milanesa aß - eine Art Schnitzel aus Kalbsfleisch. Da es den ganzen Tag über regnete (man mag es kaum glaube, aber auch in Südamerika gibt es "schlechte" Tage) gingen wir nicht raus, sondern blieben bei einer Freundin von Patrica.

Samstag gab es paraguayanisches BBQ: Es werden bestimmte Dinge bestellt, wobei der größte Teil Fleisch ist - die Menschen hier essen wirklich sehr sehr sehr viel Fleisch - und jeder kann sich das nehmen, was er möchte. Nachher schauten wir uns in der "neuen Downtown" um: eine Gegend, in der nur die Reichen verkehren. So waren wir im "Shopping del Sol" (einer Mall, in der die meisten Preise NICHT einmal dranstehen) und Patricia ließ das Internet in ihrem Handy reparieren. Zur Merienda gingen wir zum Hafen. Dort schauten wir uns erst den Río Paraguay an (wundervoller Ausblick) und nahmen anschließend in einem Cafe Platz, von dem man aus das beleuchtete Regierungsgebäude (weiße Haus in Miniformat) sehen konnte.
Heute ging es dann gegen Mittag zurück und ich kann nach diesem Trip wirklich sagen: Asunción ist eine sehr schöne Stadt. Wobei mir vorallem die alte Downtown und der Hafen gefallen haben und nicht unbedingt die vermeintlich "tolle" Seite der Schönen und Reichen.;)

Mein Spanischkurs beginnt immer noch nicht. Er wurde jetzt zum glaube ich dritten Mal verschoben und soll (angeblich) nächsten Montag beginnen. Morgen früh (früh ist hierbei ein sehr dehnbarer Begriff ) werde ich mit Patricia ins Büro von "un techo" fahren, um dort die Arbeit in meinem Projekt aufzunehmen. Da "un techo" bis heute Abend in einem Holzbauten-Projekt in San Pedro war, konnten wir noch nicht meine Arbeitszeiten in Erfahrung bringen.
Mein Spanisch wird langsam besser. Mir fehlen immer noch viele viele viele Vokablen, aber zumindest kann ich allmählich einfache Fragen verstehen, teilweise auf Spanisch antworten und erkenne, um welches Thema es sich handelt (vorausgesetzt ich kenne das Vokabelgebiet), wenn sich Menschen in meinem Umfeld unterhalten.

Ich habe hier übrigens ein Einzelzimmer und ein eigenes Bad, für diejenigen, die es interessiert.;)
 

30.07.12 - der Tag der Freundschaft 

Heute ist der Tag der Freundschaftt ("el día de la amistad"). Dies ist ein Tag der wirklich sehr groß in Paraguay gefeiert wird (ähnlich wie bei uns Valentinstag), denn er hat seinen Ursprung in Paraguay. An diesem Tag trifft man sich mit seinen Freunden, schenkt sich Kleinigkeiten und verbringt eine schöne Zeit gemeinsam. 
Es versprach also ein sehr ertragreicher Tag für die Bar zu werden. Patricia und ich fuhren gegen Nachmittag los, um deswegen noch einige Besorgungen zu machen. Als wir nach Hause kamen herrschte ganz schön viel Aufruhr, denn ein ehemaliger Mitarbeiter der Bar war in der Gegend unterwegs, auf Drogen (auch der Grund der Entlassung) und hatte zuvor gedroht Pati etwas anzutun (ist wohl schon öfter passiert). Nachdem wir ankamen fuhr Koky deshalb los, sich um die Angelegenheit zu kümmern und Patricia öffnete nichtsdestotrotz die Bar. Ich passte währenddessen gemeinsam mit Fabi (Kokys Bruder) auf Klein-Renato auf. Nach einer halben Stunde hatte sich jedoch schon wieder alles bereinigt, Koky war zurück und ich konnte mich in Ruhe dem Lesen von Mafalda widmen, um mein Spanisch zu verbessern (Kindercomic). Nach dem Lesen ging ich in die Bar und genoss meinen ersten Alkohol: einen Caipi mit Passionsfrucht (anders, aber lecker!). Gegen halb 2 wurde es aufeinmal heiter: denn "last-minut-clientes" stuermten die Bar und ich war auf einmal von spanisch- und englischssprechenden (und einem undefinierbaren Genuschel) umzingelt. Ein etwa 35jähriger, ziemlich betrunkener Mann eröffnete mir, er möchte mit mir ein Kind und mich heiraten, weil die deutsche Rasse die stärkste in Sport und Wirtschaft sei (er war auch das undefinierbare Genuschel, welches mir Patricia übersetzte ) - Natürlich lehnte ich ab !
Als mich Patricia dann so gegen halb 3 höflich bat, vielleicht doch mal ins Bett zu gehen, da sie sonst wahrscheinlich erst gegen 6 ins Bett käme endete für mich die Nacht mit einem kleinen Schmunzeln. Denn ein Kunde verabschiedete mich mit den Worten:"I will show you the night!" ;P 
02.08.12 - mein erster "Arbeitstag" 

Heute hatte ich meinen ersten Tag bei un techo, nachdem ich gestern Abend schon im Buero einigen Freiwilligen vorgestellt wurde. So ging es fuer mich gemaess der suedamerikanischen Puenktlichkeit so gegen 9:20 los zum Buero (Koky brachte mich mit dem Auto). Angekommen, wurde ich begruesst und durfte Gabos (Freiwlliger im Buero) Schreibtisch benutzen, um eine Excel-Tabelle zu erstellen. (Bevor ich dies tat hatte ich schon so circa 5 Solitair-Spiele verloren, weil Gabo die Liste suchte, die ich abtippen sollte.;-)) Da das Inernet nicht funktionierte beschaeftigten sich die anderen Freiwilligen damit, fuermich ueberall post-its, mit dem spanischen Wort des Gegenstandes, zu kleben.
Dann gingen wir gemeinsam zum Lunch in eine Cafeteria. Gegen 12:30 fuehr mich dann eine andere Freiwillige nach Hause - mein erster Arbeiutstag war also um 1/4 kuerzer als er eigentlich sein sollte,;) - Heute Abend werde ich noch zu einem Meeting im Buero abgeholt, bei dem sich die Koordinatoren der verschiedenen Bereiche treffefn,um sich zu besprechen. :-) 
4.8. - Granja Maná
und: Fraukes Geburtstag (eigentlich erst am 5. aber hier ja schon ab 18:01)

Heute habe ich meinen Tag erst sehr spaet begonne, denn der letzte Abend in der Bar ging bis 3:33 (naja fuer mich, manche sind auch erst um 6 Uhr von dannen gezigen ) und ich habe dementsprechend lange geschlafen.:D
Und er begann eigentlisch quasie damit, das ich anfing, fuer unser almuerza zu kochen: Denn heute sollte es comida aleman, ein deutsches Essen geben. So fing ich um halb 1 mit meinen Vorbereitungen zum Gulasch an.  Und nach 2 Stunden war es dann soweit: Die Kueche sah aus wie ein Desaster, und das Essen stand auf den Tisch! Meiner Familie hat es sehr gut geschmeckt und ich plane schon mein naechstes deutsches Gericht zu kochen: Rinderrouladen mit Mamas Rezept ! Denn auch wenn es hier viel "exotisches"(ist es ja hier nicht, aber fuer mich eben ) und leckeres Essen gibt, habe ich doch gemerkt, wie sehr mir Kartoffeln und einfach die heimische Kueche fehlen. Ich sage euch, ich habe noch nie so einen guten Gulasch gegessen, und dass nicht, weil er so atemberaubend geschmeckt hat !  
Naja nach dem Essen holten mich "un Techo"-Leute ab und wir fuhren raus in ein Landhaus mit dem Namen Granja Maná. Es liegt direkt am lago acaray und die Aussicht sowie das Gelaende sind echt atemberaubend. Wir blieben ein wenig, assen, lachten, sassen zusammen und der ein oder andere goennte sich ein kuehles Bier. Ich schloss neue Bekanntschaften (z.B. mit Pati mit der ich morgen auch Fussball spielen gehe ! ) und entspannt, und leider: viiel zu viiel gegessen, sodass ich das Abendbrot zuhause ausfalles lassen MUSSTE !  
Als wir von dort aufbrachen wurde ich noch gefragt, ob ich nicht mit nach Foz,Brasilien in eine Bar kaeme. Nach einem kurxen Austausch mit Pati, sagte ich dieses Vorhaben jedoch lieber ab, denn die brasilianische Polizeit ist etwas anders als die paraguayische, obwohl beide natuerlich korrupt sind.  

Vorraussetzung fuer Probleme:
Der Fahrer trinkt - und hier trinkt so gut wie jeder Autofahrer.Mancher mehr, mancher weniger.
Fakten:
1. Es gibt weniger Autokontrollen in Brasilien, um auf Alkohol zu testen. 
2. Wenn du aber in Brasilien erwischt wirst, landest du samt aller Insassen im Gefaengnis.
3. Denn der Geldbetrag, den du in Brasilien zur Bestechung bezahlen musst , liegt in den 1000ern und in Paraguay in den 100ern. (brasilanische Grenzpolizei verdient mehr, deshalb)
Konsequenz:
Die Gefahr ist zwar nicht so hoch, erwischt zu werden, aber die Risiken, die du eigehst, sind zumindest als Freiwilliger zu hoch ! (Gefaengnis = ab nach Deutschland)

Deshalb blieb ich doch lieber im Liverpool Pub spielte ein wenig Billiard und ging frueh ins Haus, um noch eine Doku ueber The Doors zu sehen, die mir Koky gab. (Wobei ich nach 30 Minuten den Kampf verlor und den Lappi schliessen musste, um nicht mit Laptop im Bett einzuschlafen. )

Achja und ich gratulierte Frauki natuerlich noch per Whats App ! Denn Pati gab mir heute ihr altes Smartphone und ich nutzte das erste mal Whats App, um Kontakt mit Menschen aus Deutschland zu haben ! - an dieser Stelle vielen Dank an Alice,die aufgrund von Schlafproblemen auch um 5 Uhrmorgens bereit war, mit mir einige Nachrichten auszutauschen !
05.08.12 - ein ereignisreicher Tag 

Heute wurde ich um halb 3 abgeholt, um ein asentamiento in Presidente Franco mit un Techo zu besuchen, um dort mit den Menschen zu sprechen, präsent zu sein, und auch, um Geld einzusammeln. (Denn ca. 7% der Kosten für den Häuserbau müssen die Familien in kleinen Summen zahlen.)

Kurz zur Erklärung: Asentamiento bedeutet Siedlung, und damit sind die ärmlichen Gegenden gemeint, in denen die meisten Menschen in einfachen Holzbauten leben, und die un Techo in versucht aufzubessern, sodass die dort lebenden Menschen einen gewissen Lebensstandard besitzen. Ich muss sagen, es war eine wirklich sehr interessante Erfahrung. Die Straßenverhältnisse sollte man gar nicht erst ansprechen. Dafür war ich jedoch überrascht zu sehen, dass es nicht nur Holzbauten, sondern teilweise auch einfache Steinbauten gab. Ich hätte mir persönlich die Zustände der Häuser noch schlimmer vorgestellt. Hingegen hatte ich nicht damit gerechnet, wie weitläufig ein Asentamiento ist. In diesem leben 400 Menschen und es ist nur eins von vielen in meiner Umgebung !
Es war echt komisch, wie ich teilweise von den Kindern dort angestarrt wurden, denn diese bekommen nicht häufig Blondinen zu Gesicht (blond = alles, was hellhäutig ist, keine dunklen Haare besitzt und am besten noch grüne oder blaue Augen besitzt.) Habe mich jedoch in keinem Moment irgendwie gefährdet oder so gefühlt, falls ihr das jetzt denken solltet ! :-D 

Anschließend sind wir dann noch mit ein paar "Chicas" Fußballspielen gegangen in einer Art Soccerhalle (für 2 $ die Stunde!!). Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie...anstrengend !! es war ! Denn es waren ca. 30 Grad und ich tootal aus der Übung, was Sporttreiben angeht ! Knallrot wie eine Tomate musste ich mich doch tatsächlich nach 40 Minuten selbst auswechseln ! - Aber nichtsdestotrotz hat es Riesenspaß gemacht, auch wenn der Muskelkater einen Tag später nicht gerade angenehm ist !  

Nach dem Spielen bin ich mit meiner Familie nach Foz, Brasilien gefahren zum Bowling. Es ist echt ein Unterschied muss ich sagen zwischen Brasilien und Paraguay ! Nicht nur, dass dort eine Stunde später ist und die Menschen Portugiesisch sprechen, die Straßen sind fast europäisch, es gibt Ampeln und alles in allem erkennt man einfach, dass es Brasilien ökonomisch um Einiges besser geht als Paraguay. 

Als wir wieder Zuhause waren hat Pati dann die XBox 360 in Betrieb genommen, um die Kalorien des Tages abzutrainieren.
So spielten wir Beide und Leti (eigentlich unser 4. Familienmitglied ^^) zusammen erst dieses Spiel mit der Tanzfläche - in Leti hatten wir ganz klar unseren Meister gefunden ! - und danach irgendein Abenteuerspiel. Das Abenteuerspiel war ECHT lustig - und anstrengend ! Lustig weil Pati Bewegungen machte, die einfach NICHT ZU IHR PASSEN und ich mich beim zusehen echt abkugeln musste und anstrengend, weil ca. 75 % der Spielzeit Leti und ich spielten.  

Um 1 Uhr nachts beendeten wir dann unser Spiel und Leti fuhr nach Hause. Ich sprach noch ein wenig mit Pati und lag dann um 1:45 auch mal im Bett - nächsten Tag gings dann um 8:10 aus dem Bett ! - Ein bisschen müde bin ich ja schon.
12.08.12 - mi clase de espanol 

Seit einer Woche habe ich nun nachmittags immer meine Spanischstunden - von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Mit in meinem Kurs sind noch 4 andere Austauschschüler: 
- Rommel und Julia (Italiener) 
- Cathy (Norwegerin)
- Rico (Deutscher) 
Da die Austauschschüler laut AFS etwas weniger Stunden Spanischunterricht haben als die Freiwilligen sitze ich von 17:00 Uhr bis 18:00 übrigens alleine im Kurs - wobei 17:00 nie wirklich eingehalten wird, da die meisten Gasteltern, wie hier üblich, etwas zu spät kommen.  



Doch nicht, dass ihr euch den Kurs jetzt als stupide Lerngemeinschaft vorstellt, wir machen auch kleine Ausflüge zusammen oder verbringen die Mittagspause beim gemeinschaftlichen Eisessen oder Sandwichmachen.  
Am gestrigen Samstag waren wir am Salto del Monday. Das ist ein kleinerer, aber wunderschöner Wasserfall in Presidente Franco, einer kleinen Nachbarstadt Ciudad del Estes. Es war wirklich ein wunderschöner Ausblick (mehr dazu in meiner Galeria) !!!



In den nächsten drei Wochen, solange wie der Kurs noch geht, werden wir noch weitere Ausflüge unternehmen. Unsere Lehrerin hat uns schon darüber in Kenntnis gesetzt, dass wir in der letzten Woche einen Zoo mit den einheimischen Tieren Paraguays besuchen werden. 
16.08.2012 - Dia para Ninos -> ein bisschen Geschichte

Paraguay hatte in seiner Historie zwei große Kriege zu verkraften. Einer diese Kriege war der "guerra grande", ein Krieg gegen die Länder Brasilien, Argentinien und Uruguay von 1864 - 1870.
Diesem vorausgegangen war ein gewaltvoller Machtwechsel in Uruguay den Brasilien gewaltvoll unterstütze und Paraguay mit dem Diktator Francisco Solano Lopez versuchte, zu vermeiden, wobei es von Argentinien stark behindert wurde.

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Paraguay zu diesem Zeitpunkt ein großes Heer besaß und auch durch die wirtschaftliche Situation eine bedeutende Rolle in Südamerika besaß.
  
Paraguay kämpfte also nach dem Machtwechsel sowohl gegen Brasilien, als auch Argentinien und Uruguay und verlor letztenendes fast 50 % seines Staatsgebietes und nach Schätzungen mehr als 50% seiner Gesamtbevölkerung (und 90% seiner männlichen Bevölkerung).

Kurz vor Ende diesen Krieges kam es zur Schlacht von Acosta Nu am 16.08.1869, einem Kampf (wohl eher einem Gemetzel) von 500 paraguayischen Veteranen, 100 Frauen und 3.500 Kindern gegen eine brasilianische Übermacht von 20.000 Soldaten. Fast alle starben.

Deswegen wird hier am 16.08.1869 der Tag der Kinder gefeiert, an dem die

Kinder Geschenke bekommen und Aktivitäten in den Schulen, Kindergärten usw. stattfinden. 

 mein Geschenk: Kurzgeschichten eines Paraguayos  
18.08.12 - Der Tag der ersten Male 

Zunächst: Alle, die nun an Etwas nicht-jugendfreies denken, liegen damit definitiv falsch ! 
Heute durfte ich das erste Mal in meinem Team "Presidente Franco" unter Flutlicht und mit richtigen Trikotsatz spielen! Jeder hat sein eigenes Trikot, mit eigener Nummer und Namen! Leider musste ich nur feststellen, als ich mein Trikot in den Händen hielt, das mein Name ab sofort "YENI" lautet. ;-P
Und nachdem Anziehen musste ich feststellten, dass YENI wohl so ca. 10 bis 15 Kilo leichter als ich ist.  
Sprich mein Trikot war mir um mindestens ne Größe zu klein und statt mit der 6 aufzulaufen, waren meine Mitspieler dann noch so gnädig mir die Nummer 13 - zwar namenlos - zu geben, in der ich mich wesentlich wohler fühlte.  
Nachdem diese Kleinigkeit aus der Welt geschafft wurde ging es dann für 2 x 15 Minuten - nach 90 Minuten Wartezeit (denn statt um 19:00 Uhr hatten wir erst ein Spiel 20:30 Uhr) - aufs Spielfeld. Und auch wenn wir die, meiner Meinung nach, überlegende Mannschaft waren schafften wir es doch nicht den Ball über die

 Torlinie zu manövrieren und das Spiel endete mit einem langweiligen 0:0. 
Das Spielfeld glich übrigens mehr einem Acker und wir spielten 7:7 und dazu mit einem ultraleichten Ball, der mich teilweise zur Verzweiflung brachte.  


Nach meinem ersten Mal "richtiges Fußballspiel" folgte dann mein erstes Mal "Fiesta". Denn ich ging mit Jose und Freunden in eine andere Bar ("Epoca"), in der am heutigen Abend eine berühmte paraguayische Band auftrat namens "Paiko". Die Bar war echt schön im Retrostil eingerichtet und die Musik war definitiv mein Fall (The Doors, RHCP...), nur leider war die Klimaanlage einfach zu niedrig eingestellt und ich fror, weil es drinnen kälter als draußen war - und das bei 12 Uhr in der NACHT !  
Achja nun folgt auch mein drittes erstes Mal am heutigen Tag: Ich trank mehr als ein alkoholisches Getränk ! Denn ich probierte verschiedene Caipis aus (Caipi mit Limone "tradicional", Caipi mit Ananas "pina", Caipi mit Erdbeere "frutilla"), wobei ich sagen muss, dass der Caipi mit Erdbeere absolut NICHT mein Fall ist. 

Um 1:00 fing dann die Band anzuspielen und ich muss sagen, paraguayischer Rock gefällt mir echt gut !  
Nachdem Auftritt verwandelte sich das Etablissment aufeinmal in eine Disko, und alle Leute fingen an zu tanzen! 
Auch das gefiel mir echt ganz gut, nur fühlte ich mich doch ein wenig unwohl in

 meiner Haut, weil alle weiblichen Anwesenden Highheals oder zumindest hochhackige Schuhe trugen und 70% der anwesenden Kleider, und die anderen 29,9% auch mit Hose recht schick zurecht gemacht waren (die 0,1% war ich
Egal, ich hatte trotzdem meinen Spaß, und als dann um 4:20 mein Gastpapa fragte, ob ich nicht nach Hause kommen wollte, weil er soeben die Bar schließe, fuhr ich glücklich und doch ein wenig müde mit Paco, einem Freund von meiner Arbeit, nach Hause. 
27.08.12 - tranquilo tranquilo 

La hora de Paraguaya - und immer bin ich noch nicht "used to". Warte nun schon seid ca. 45 Minuten auf meinen Chef, der sich bereit erklärt hat micht abzuholen, um mir das Fahren mit dem Colectivo zu zeigen. Mir war natürlich klar, dass er nicht, wie er es mir sagte, um 8 Uhr das Haus verlassen würde, um zwischen 8 und 9 bei mir aufzutauchen, aber irgendwie hatte ich schon erwartet, dass er doch zumindest vor 9 Uhr - meinem eigentlichen Arbeitsbeginn - hier auftauchen würde. Jetzt ist es schon 9:23 und er schrieb mir vor 5 Minuten "ya me voy", was so viel bedeutet, wie "ich komme jetzt" und was wiederum bedeuten könnte, dass er gerade eben erst von Zuhause los ist, oder dass er sich bereits auf den Weg befindet - ich hoffe natürlich letzteres, denn ich habe nicht wirklich Lust noch einmal eine halbe Stunde zu warten. 
Ich mit meiner deutschen Pünktlichkeit bin extra um 7 Uhr aufgestanden (wohlgemerkt, bin ich nach einem Haary Potter-Marathon gestern erst um 01:00 im Bett gewesen und konnte einngen meiner Whats App Kontakten aus Deutschland bereits einen Guten Morgen wünschen :-D) dann Joggen und anschließend Duschen gewesend, habe gefrühstückt, Tagebuch geschrieben und war dann um 8:40 bereit zum Aufbruch. 
Gabo wird wahrscheinlich nach paraguayischer Manier um 8:00 Uhr aufgestanden sein, um sich für den Aufbruch fertig zu machen - naja, eventuell. ;.) 
An mancher Stelle merke ich doch immer wieder wie groß der Mentatilätsunterschied zwischen Europa und Südamerika, zwischen Deutschland un Paraguay ist. :-D
Übrigens: ich wurde dann von einem Mitarbeiter un techos mit dem Auto abgeholt und bin kein Busgefahren, weil Gabo verschlafen hatte...

28.08. - dann doch das erste Mal Bus fahren ! ! !

Heute hat es Gabo rechzeitig geschafft und stand so gegen 9:10 vor meiner Haustür. Bedeutete für mich: Auf gehts zum ersten Mal Busfahren !

Zunächst einmal "Bus" heißt hier "colectivo" und Busfahren ist hier defintiv ANDERS als in Deutschland. (Deswegen war es auch ganz gut, dass Gabo mich beim ersten Mal begleitete)
a) es gibt keinen richtigen Fahrplan - heißt die Busse kommen einfach irgendwann - zumindest kann ich mich dann nicht ärgern, wenn ich einen nur knapp verpasse, so wie sonst immer am Karlsplatz, wenn ich gerade die Treppen von der U-Bahn hochkomme und den Bus vor meiner Nase wegfahren sehe  
b) auch feste Haltestellen gibt es selten. Bedeutet man stellt sich einfach an die Busroute, wartet und wenn die gewünschte Linie kommt, streckt man seinen Arm aus und signalisiert den Fahrer, dass man mitfahren möchte. 

Hier kostet eine Busfahrt übrigens allgemein 3.000 Guarani, was so viel wie ca. 60 Cent entspricht. Der größte Teil der Linien besitzt keine Tickets, was mich derzeitiger zu der Überlegung bringt, wie ich meine Busfahrten mit AFS abrechne. Denn die 6.000 Guarani summieren sich dann doch in einem Monat bzw. in 10 Monaten.
Zum Aussteigen muss man eine Glocke läuten, der Bus hält kurz an, man springt quasi raus und der Bus fährt weiter.
Ich brauche für meinen Arbeitsweg zwischen 15 und 30 Minuten und muss nur wenige Meter zu bzw. von den jeweiligen "Stationen" laufen. Der Hinweg gestaltet sich jedoch ein wenig schwieriger denn ich muss zweimal Straßen überqueren, wobei die Autos NICHT anhalten, sollte man den falschen Zeitpunkt wählen, um sie zu betreten. Bedeutet für mich: Ich warte lieber 5 Minuten länger und überquere die Straße sicher, als dass ich mein Leben leichtfertig aufs Spiel setze.  
Auch wenn ich nun eine Buslinie "benutzen kann" (weil ich weiß, dass sie mich zur Arbeit bringt ), wird es wohl noch dauern, bis ich dahinter steige, welche Linie wohinfährt geschweige denn wir ich z.B. zwei Linien miteinander kombinieren kann, um zu einen bestimmten Ort zu gelangen. - Aber hab dazu ja auch noch 10 Monate Zeit - erst einmal bin ich froh, dass ich das weiß, was notwendig ist.

Heut abend ist ürbigens was recht trauriges passiert...Indira, der 8 Jahre alte Hund meiner Familie, ist gestorben. Habe davon erfahren, als ich von meinem Spanischkurs nach Hause kam. Meine Gastmama ist deswegen schon sehr traurig, denn Indira begleitete sie, seitdem sie ein Welpe war. :-( :-( :-(
02.09.12 - Come together Rock Fest in Minga Guazu 


 Gestern (Samstag) bin ich mit Rico (deutscher Austauschschüler) und Marga (Freundin eines Arbeitskollegen)  und ihrer Cousine (habe den Namen leider vergessen -.-) um 17:30 aufgebrochen, um auf das Come together Rock Fest zu gehen. Laut Flyer sollten 4 Bands aus der Umgebung, Alternativ Rock, Punk Rock und Metal spielen. Beginn war um 6. 
Als wir um kurz vor 6 an der Schule (sollte auf dem Schulhof stattfinden) ankamen, war jedoch tote Hose und wir fragten erst einmal nach, ob das Fest heute sein soll. - Dann kauften wir Tickets und überbrückten die Wartezeit in einer kleinen Bar mit Poolspielen und Abendbrot. 
2 Stunden später waren wieder auf dem Schulhof und sage und schreibe 25 andere Personen auch, die sich Stühle genommen hatten, um sich 10 Meter vor der Bühne hinzupflanzen. Ich staunte nicht schnell, als ich kleine Kinder, und alte Omis unter den Zuschauern entdeckte. Und nach der Ansage war es mir dann klar: das heftige Rock Fest in Minga (ärmere Stadt) entpuppte sich als Benefizveranstaltung, um die Beerdigung einer Sra. lopez zu bezahlen. Und als die erste Band anfing zu spielen wurde mir auch klar, wieso kaum Menschen da waren:
Es war grottig  
Ich stellte Rico also vor die Wahl: Wein oder nach der ersten Band abhauen. Da die letzte Band Heavy Metal spielen sollte und Rico "Metler" ist, entschied er: Wein. ich kaufte also für 15 000 Gs. eine 1,5l Rotweinflasche (ca. 3 €) und diese leerten wir dann quasi zu zweit in 13 Minuten, weil der Wein einfach zu schrecklich war, um ihn zu genießen. Gott sei Dank wurden die kommenden Bands dann besser und wir blieben bis zum Ende (ca. 23 Uhr). Anschließend fuhren wir noch in eine Bar, die in der Nähe von meinem Zuhause war und verbrachten dort noch einige Zeit, sodass ich dann gegen 01:30 recht angeheitert nach Hause kam. Hause bedeutet in diesem Fall der Liverpool Pub, in dem ich dann noch so bis ca. 03:45 Uhr verweilte und dann um 04:00 ins Bett fiel.  

Als ich übrigens am nächsten Morgen meiner Familie von meinem Abend berichtete, klärten sie mich erst einmal auf, dass es in Paraguay KEINE Weinflasche für 15 000 Gs. gibt.  
Bedeutet: Ich habe definitiv etwas Alkoholisches zu mir genommen, aber WEIN, wie man ihn aus dem Supermarkt kennt, war es eindeutig nicht. (Ich tippe persönlich auf selbst gebrannt


PS: Heute gab es lecker Frikadellen mit Kartoffelsalat - von mir gekocht !
03.09.12 - Der Rückschlag 

Nach erfolgreich bewerkstelligten Gulasch, Kartoffelsalat, Frikadellen und Apfelkuchen wagte ich mich an gebrannten Mandeln heran. Denn jeder aus dem Spanischkurs sollte etwas für sein Land Typisches zur Merienda mtibringen. 
Ich suchte mir also ein Rezept, was einigermaßen einfach klang, bei Chefkoch heraus, fuhr mit Koky in den Supermarkt und kaufte die nötigen Zutaten - dabei durfte ich feststellen, dass Zimt, Vanillezucker und auch Mandeln hier ganz schön teuer sind ! ! ! 
Nachdem alles bereit stand, wagte ich mich in die Küche und an den Herd und durfte nach 15 Minuten "kochen" feststellen, dass ich (wahrscheinlich) zu viel Wasser genommen hatte, der Zucker zu heiß wurde und aus den gebrannten Mandeln, leider verbrannte Mandeln geworden waren. 
Ich stoppte also meine Küchenaktion, holte die Pfannen vom Herd und wartete ein wenig. Als die Mandeln mir nicht mehr so heiß erschienen, wollte ich eine Einzelne probieren, um zu überprüfen, ob sie wirklich so bitter schmeckte wie ich dachte. Leider war nur die oberste Schicht der Zuckerglasur ausgekühlt und so versuchte ich sofort, die Mandel in hohem Bogen wieder auszuspucken. Problem war nur, dass sie es irgendwie schaffte, an meiner Unterlippe kleben zu bleiben und anschließend schön langsam an meinem Kinn herunterzurollen. Dementsprechend habe ich nun gleich 3 Blandblasen: 
Die Erste auf der Unterlippe, die Zweite knapp darunter und die Dritte direkt am Kinn. 
Zudem schmeckten die Mandeln tatsächlich sch**** und ich konnte sie allesamt entsorgen und danach noch ca. 30 Minuten damit verbringen, die Zuckerglasur von den Pfannen und Löffeln abzubekommen. Ich kann euch sagen, dass war echt eine wahre Tortur ! 

Was ich also daraus lerne ist:
Ich werde nie wieder versuchen, gebrannte Mandeln selbst auf dem Herd zu zubereiten (vllt. probier ich sie irgendwann einmal in der Mikrowelle aus^^) und huldige meiner Nachbarin Susanne großen Respekt, denn sie versorgt uns jeden Winter mir SELBSTGEMACHTEN gebrannten Mandeln ! 

Also vielen Dank Susanne und Weihnachten 2013 erwarte ich wieder leckere Mandeln von dir. ;-P
07.09. - mein Visum beantragt !

Heute um 07:30 war es soweit: Ich machte mich (mit Bus) auf den Weg, um mich in Asuncion gemeinsam mit AFS, um mein Visum zu kümmern. Nach 6 Stunden endloser Fahrt, kam ich um 13:30 eendlich in Asuncion an und wurde von meinem Onkel Marcello in Empfang genommen. Gemeinsam aßen wir noch kurz Mittag zusammen (Gemüsetorte war uuunheimlich lecker :-)) und um 14:30 stand ich dann pünktlich vor dem AFS Büro, um die Bürokratier zu bewerkstelligen:
Nach zwei Unterschriften, 20 Fingerabdrücken und um 4 Fotots und 360$ ärmer war denn auch dieser Teil geschafft.
Gemeinsam ging ich anschließend mit anderen Freiwilligen in die Stadt (und kaufte mir für ca. 25€ ein Scorpions-Ticket!!!). Abends besuchte ich noch einen Jahrmarkt und probierte das Churros hier (gefüllt mit Schoki oder dulce de leche!) und schaute mir mit meinem Onkel einen paraguayischen Film ("7 Cajas") an, der zwar etwas makaber, aber dank Ironie und Untertitel auch recht unterhaltsam war. - Übrigens ist dies zurzeit der einzige paraguayische Film der in den Kinos läuft ! 
Um 01:30 nahm ich dann gemeinsam mit meinem Onkel den Bus Richtung CDE und 5 Stunden später kam ich doch etwas müde an. 
Jetzt heißt es nur noch: Warten bis mein Visum dann auch fertig ist!
14.09.12 - 15.09.12: DIE COLECTA 

Vorab eine kurze Info WAS  die Colecta eigentlich ist: 
Un Techo wählt jedes Jahr zwei Tage (Freitag + Samstag) aus, um landesweit, d.h. Nähe Encarnacion, Nähe Asuncion und Nähe Ciudad del Este - weil sich dort die Büros von un Techo befinden - Geld einzusammeln. 
Dir Organisation sieht dann entsprechend so aus, dass diese drei Gebiete in Zonen eingeteilt sind und die wiederum in Punkte. Dies ist dei Arbeit "auf der Straße". Ein anderer Part ist der, dass das Geld auch gezählt werden muss. So hatten wir unser Zentrum in der obersten Etage eines Einkaufszentrum. Unten vor dem Einkaufszentrum kamen also die "Spardosen" an, wurden sortiert und notiert (jede besaß eine Nummer) und ausgetauscht und oben wurden sie dann gezählt.

Soweit zur Organisation, nun zu meinem Erleben der zwei Tage:
Freitag begann mein Tag um 05:30, weil ich zuerst auf der Straße arbeiten wollte und dort Treffen um 06:00 war. Wie ich eben als pünktliche Person bin, war ich auch sagen wir mal um 06:02 da - darauf brennend nach der ewigen Büroarbeit auch mal was handfesten zu tun. Leider hatte ich dabei nicht bedacht, dass ich in PARAGUAY bin, und so durfte ich natürlich feststellen, dass die Chefin meiner Zone erst um 07:15 mit den Materialien anrückte. In dieser Zeit des Wartens hatte natürlich meine Begeisterung, aber vor allem auch meine Energie stark nachgelassen.  
Dann  ging es dann aber doch so gegen halb 8 endlich los: auf zu den Ampel. Ich stellte mich mit meinem Partner an die Straße, wartete eine Rotphase ab und ging zu den stehenden Autos, stets mit einem Lächeln im Gesicht und dem Spruch "cinco mil por un techo" parat. Das machte mir zum Anfang auch echt Spaß, aber mit der Zeit wurde die Hitze immer unerträglicher und so beschloss ich dann um 12 zum Shopping Center zu fahren, um meine Mitarbeiter im Büro beim Zählen zu unterstützen. 
Dies war auch keineswegs die falsche Entscheidung, denn leider gab es beim Zählen einen großen Mangel an Freiwilligen und ich zählte was ununterbrochen bis 20:00 Geld. Wobei ich feststellen durfte, dass ich mit der Währung hier immer noch nicht eins geworden bin: Für mich sind die Scheine hier mehr Papier als Geld. Und ich kann euch sagen, WIE das Papier hier manchmal aussieht: 50% der 5000er Scheine wurden schon einmal mit Tesa repariert, 10% der Scheine sind mit Kuli als Malunterlage verwendert worden - Irgenwie erinnerte mich das teilweise doch schon an den Zustand der Autos hier.  
Naja um 8 Uhr war ich dann also fertig, wieso ich dann aber erst um 11 Zuhause war...:D Mich lud nämlich eine Freiwillige zum Essen ein und sagte mit, dass wir in "un Rato" (einem Moment) abgeholt werde würden. Dieser Moment zog sich dann aber doch recht lang..sodass ich dann nach 2 Stunden warten beschloss, dass es für mich zu spät werden würde, wenn ich Samstag auch so früh aufstehen würde, und sie mich doch einfach Zuhasue absetzen sollten bevor es zum Essen ginge. Nach einer weiteren halben Stunde beschloss ich dann mich selbst, um meinen Nachhauseweg zu kümmern und saß dann um 22:45 in dem Auto eines Freundes, um eeendlich nach Hause zu fahren. 

Der Samstag unterschied sich kaum vom Freitag, nur dass ich dann doch erst um halb 9 am Treffpunkt war, um zu arbeiten. Etwas früher in Shopping Center ging, weil es einfach noch einen Ticken heißer war. Und abends statt auf mein Abendbrot zu warten, auf die Abschlussveranstaltung wartete, die darin bestand, dass die gesamte Zahl der Guaranies, die auf der Straße eingesammelt wurden, verkündet wurde und eine mittelmäßige Tanzgruppe auftrat. 
Eigentlich hätte es für mich anschließend noch in die Disko gehen können, weil
un Techo nämlich eine Party in Coyote (Disko) schmiss. Da ích aber sowas von fertig von diesen zwei Tagen war und auch ehrlich gesagt, keine Lust hatte mich rauszuputzen (hochhackige Schuhe usw...), entschied ich mich lieber dafür rechtzeitig in mein Bettchen zu kommen. ;-P

Achja, es wurden rund 100.000.000 Gs. eingesammelt, das sind umgerechnet ca. 20000 €. Dabei fehlen aber noch die Pesos und Reales, die abgegeben wurden, und die Firmenspenden. 

Alles in allem, also eine doch gelungene Spendenaktion, die jedoch mit den Maßstäben in Deutschland kaum verglichen werden kann, denke ich.
18.09.12 - wie ein begossener Pudel...

Am 18.09.12 sollte es endlich soweit sein: meine erste Großveranstaltung in Paraguay: das Scorpionskonzert in Asuncion !!! 
Da Asuncion doch ein wenig weiter weg ist, beschloss ich, schon ein wenig früher anzureisen, und die Gelegenheit zu nutzen, um einige andere Freiwillige zu besuchen, und sich in Ruhe über die gemachten Erfahrungen auszutauschen.
Montag ging es für mich zu Beere - erst auf Arbeit, Nachmittags dann nach Hause - und Abends dann mit Alex, Bene und Niklas auf einen Vortrag über den Nationalismus in Paraguay (konnte leider nicht viel verstehen, aber Alex hat mir nachher vieles erklären können ). Dienstag besuchte ich Lisa bei un Techo und sie zeigte mir nachher einen Park ganz in der Nähe ihres Hauses, in dem wir gemeinsam Terere tranken (ganz schön paraguayisch oder ?^^) 
Und dann endlich war es auch schon so weit: 

Mein Gastonkel setzte mich um 20:00 an einer Tanke vor dem Jockey Club ab, an der ich mich mit Beere, Melly und ihrer Schwester treffen sollte. - Nur so nebenbei, das Konzert sollte um 21:00 beginnen, und Beere und Co. waren dann auch so ca. um 20:45 da, so viel also zur Zeitplanung hier.  
Ich bekam also um 20:45 eine kurze SMS von Melly mit den Worten "komm mal zum Eingang". Zeitgleich fing es aufeinmal an wie aus Eimern zu schütten !!! 
Schnell kaufte ich mir noch einen Müllsack-ähnlichen Poncho (recht unnütz musste ich dann feststellen bei der Stärke des Regens) und rannte so schnell es ging zum Jockey Club. Dort fand ich auch recht schnell Beere, Melly und Schwester und wir stellten uns zusammen an der ca. 200m Schlange an (es gab nur EINEN Eingang !!!) 
Innerhalb von 20 Minuten waren wir dann bis auf die Knochen durchnässt und die Straßen überschwemmt. - Da half auch der vorhin erwähnte Poncho nichts. 

Irgendwann ließ der Regen dann nach und als wir auf dem Konzertgelände waren, war aus dem Wasserfall aufeinmal nur ein leichtes Nieseln geworden. das einzige was geblieben war, waren die riesigen Blitze, die alle paar Minuten den Himmel in ein gleißendes Licht tauchten. 
Nach ewigen Warten kam aufeinmal das Gerücht auf, dass das Konzert abgesagt werden würde. Und tatsächlich um 22:30 kam die Lautsprecherdurchsage, das Publikum sollte sich doch per Facebook und Twitter auf den Laufenden halten, wann der Nachholtermin sein würde !!! 
So schnell es ging bemühten wir uns nur zu verschwinden, denn irgendwie lag doch recht viel Gewaltpotential in der entstandenen Situation. Und so war ich dann bereits um 23 Uhr vollkommen durchnässt und zudem auch ziemlich ratlos Zuhause. Mein eigentlicher Grund Asuncion zu besuchen hatte sich gerade als eine Flaute entpuppt und ich weiß zurzeit nicht, ob ich zum Nachholtermin die Gelegenheit habe, nach Asuncion zu kommen. Geschweige denn, ob ich es überhaupt möchte, denn jedes Mal Asuncion kostet mich ca. 30 € und zweimal 30 € für ein Konzert zu bezahlen, welches mich ca. 25 € kostet, erscheint mir irgendwie doch nicht ganz sinnvoll...Ich werde also sehen müssen. 

Kommt Zeit, kommt Rat. (wie meine Mutter öfter mal zu sagen pflegt

19.-21.09.12 - Ein langes Wochenende...

und auch ein langer Eintrag – nur schon einmal vorab . Dafür aber defintiiv lohnenswert, denn hier geht es um das, was un techo WIRKLICH macht: den Menschen Hoffnung schenken.

Freitag war es endlich so weit: Es sollte auf zu meiner ersten richtigen Konstruktion gehen. 40 Häuser sollten insgesamt in 4 verschiedenen Gebieten gebaut werden.

Abends war so gegen halb 9 das große Treffen im „Colegio del Sol“. Mit meinem alten Eastpeak und meinen Kissen (mit dem wunderbaren Kissenbezug: Danke Eierköppe !!!) kam ich in der Schule an, wo mich schon ein Haufen Leute und laute Musik erwartete. Nach gefühlten unendlichen warten – ich wollte endlich loslegen ! - trafen sich alle Anwesenden in der Sporthalle und schauten ein selbstgemachtes Video über un Techo und vor allem über das, was un Techo bedeutet: Aktion, helfen, auch wenn es nur ein kleiner Schritt in eine bessere Zukunft ist.

Danach (und natürlich auch noch einigen mehr oder weniger offiziellen Worten) ging es für die verschiedenen Zonen in verschiedene Busse und ab zu den Schulen. (Schulen, die in der Nähe der Asentamientos liegen, in denen wir konstruierten). Angekommen bauten wir erst einmal unser Lager auf: es gab drei Räume: die „Küche“, in der ein einfacher Herd und die Nahurngsmittel gelagtert worden (und in dem die „Köche“ und Organisator nächtigten) und zwei Räume, in denen die restlichen Freiwilligen ihr Quartier bezogen. (Meins bestand übrigens aus einem kleinen Schlafsack, einer Decke darunter und in der zweiten Nacht noch einer weiteren Decke IM Schlafsack).

Es folgten eine kurze Kennenlernenrunde und das Abendbrot. Danach ging es für uns alle auch schon recht zügig ins Bett (ca. 23:30) , denn alle wussten, es würde ein anstrengender Tag werden.

Nach einer ar***kalten und ziemlich kurzen Nacht wurden wir am nächsten Morgen um „6 nach 6“ (Wortlaut einer Paraguayerin !) geweckt, frühstückten und hatten anschließend unser morgendliches Treffen: Es wurden die „Teams“ für die jeweiligen Häuser kundgegeben (meins bestand aus Pepa, Luis und mir) und anschließend ein text gelesen, der zum Nachdenken anregen soll – kann euch leider kaum etwas darüber sagen, weil ich echt wenig verstanden habe, es ging vor allem, um die Armut in Paraguay, aber der Tonfall und die Atmosphäre haben mir auch vollkommen genügt, um zu verstehen. Zu guter letzt erklärte und Dario an einer Schultafel.

Und um 8:23 Uhr ging es dann eeendlich für uns alle zu Fuß los zu unseren Familien. Dort angekommen wurden wir total freundlich von einer glücklichen Frau mit Kind auf dem Arm begrüßt: Es war Sonia und mit ihrer zweijähirgen Tochter Sofia. Nach kurzem Smalltalk machten wir uns an die Arbeit und bekamen nach ca. 4 Stunden Gott sei Dank Untertsützung durch Nelson, dem Mann von Sonia, der zuvor gearbeitet hatte.

So schufteten wir alle zusammen in der prallen Sonne (ihr wollt nicht wissen, wie meine vergessenen Ohren und Kniekehlen aussehen...) und selbst Sonia pinselte eifrig mit, als es darum ging ihren neuen Fußboden zu imprägnieren. Nach 15 Löchern a 60-80 cm. in der knallharten Erde hatten wir den größtenteil geschafft. Ich kann euch sagen, das war vielleicht ein Unterfangen: wir mussten 15 ungleichlange und unregelmäßig geschnittene Baumstämme auf eine Höhe bringen und hatten dazu nicht mehr zur Verfügung als 2 Spaten, 1 Schaufel, 1 „Doppelschaufel“, 1 langen Eisenstab und einen Schlauch, der mit Wasser gefüllt, die Wasserwaage ersetzte. - Ich glaube, an diesem Wochenende habe ich so wirklich erst gelernt, was es heißt, mit dem einfachsten Mitteln zu arbeiten. Am Ende des Tages war ich um eine recht unangenehme Blase an der rechten Hand reicher und mit meinen Kräften vollkommen am Ende. Aber: Wir hatten unser Tagespensum erfüllt! (Nur eine Schraube fehlte noch :-))

Erschöpft und glücklich kamen alle Freiwillige dann gemeinsam an der Schule an, aßen Tortillas und quatschten ein wenig. Nachdem sich erst die „J C“ (Jefes de Cuadrilla = Casa = Haus) getroffen hatten, gab es für alle ein Treffen, in dem wir uns in Kleingruppen aufteilten und über unsere Erfahrungen, Beobachtungen usw. redeten. Ich für meinen Teil fand diesen Part sehr sinnvoll, denn zum einen hat er mich dazu gebracht, besser zu reflektieren, zum anderen konnte ich feststellen, dass eine Konstruktion sehr stark davon abhängig ist, wie die Mentalität, die Lebensweise deine Familie ist. Ich für meinen Teil fiel danach tot ins „Bett“ - durch meinen Sonnebrand fror ich unheimlich und war froh der Kälte draußen entfliehen zu können.

Sonntagmorgen verlief ähnlich wie der Samstagmorgen, nur dass wir unsere gesamten Sachen schon abfuhrbereit zusammenrauften. In dem Haus der Familie erwartete uns dann eine freudige Überraschung: Sonia eröffntete uns sie würde für unser Frühstück Tortilla con Cebolla machen (in der Schule gab es nur Capuccino, Saft, Milch, Kekse und Gebäck bzw. auch steinhartes Brot mit einer Art Marmelade).Wir nahmen dankend an ! - Das waren die leckersten Tortilla, die ich bis heute gegessen habe. Und zum Mittag hatte unsere Familie es sich nicht nehmen lassen zu grillen, obwohl das doch, zu den etwas teuerenen Formen des Essensgehört und wir extra von un techo jeden Tag eine Tüte mit Nahrungsmitteln für unseren Verpflegung bekommen haben (um der sowieso schon nicht gerade wohlbetuchten Familie nicht auch noch auf der Tasche zu liegen.)

Natürlich beschäftigten wir uns nicht nur mit Essen und so kam es, dass ich mich gegen Nachmittag aufeinmal auf dem Dach unseres Hauses wiederfand (Pepas Hartnäckigkeit hat in diesem Fall doch sehr untertsützend gewirkt). Nach dem ersten Schock hatte ich mich an die Höhhe usw. gewöhnt, runterkommen war dann natürlich wieder so eine Sache: Triff mal die Sproßen einer Leiter, die du nicht siehst oder höre auf die Kommandos einer anderen Sprache – Beides nicht gerade einfach, und zusammen doch eine recht große Herausforderung. Ging natürlich aber alles gut (sonst könnt ich wahrscheinlich gerade eben nicht diesen Blogeintrag verfassen^^) und am Ende des Tages, gerade als die ersten Sonnenstrahlen anfingen zu verblassen konnte ich vor meinem ersten konstruierten Haus stehen und die glücklichen Gesichter meiner Familie betrachten: einfach nur unglaublich.

Nach dem Konstruieren gab es anschließens noch eine große Zusammenkunft mit Voluntariern und Familien an der Schule. Jede Familie und auch jedes Huasbauteam durfte sich zu dem Erlebten äußern und auch, wenn ich nicht alles verstanden habe: Die Dankbarkeit und Glücklichkeit der Familien war auch ohne Worte spürbar.

Ich für meinen Teil habe durch dieses Wochenende gelernt, dass manche kleinen Schritte gegen die Ungerechtigkeit der Armut für einige Menschen Großes bedeutet. Dass man auch mit Kleinigkeit Verbesserung bewirken kann und dass man, wenn man etwas bewirken möchte, die Dinge einfach in die Hand nehmen muss.

Die Menschen, die ich dieses Wochenende kennenlernen durfte, seies es Freiwillige, oder auch die Familie strahlen eine so großen Optimismus, eine so glückliche und positive Lebenseinstellung aus, dass ich der Meinung bin, dass wir in Deutschland davon noch einiges lernen könnten.

Totmüde, aber uheimlich glücklich falle ich nun ins Bett und freue mich schon darauf, ein weiteres Mal Teil einer großen Idee werden zu dürfen.


Bilder folgen noch !
25.09.12 - mein neuer Alltag

In letzter Zeit ist ganz schoen viel passiert, deswegen hier mal ein kleiner Nachtrag zu meinem veraenderten Tagesablauf. - Ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich nicht sofort schrieb

Mein Tag beginnt nun meist so gegen 7 mit dem Aufstehen - wie sollte es auch anders sein, nicht wahr ? Um halb 8 verlasse ich dann das Haus und mache mich auf den Weg nach Presidente Franco (eine kleinere, angrenzende Stadt an CDE). Denn dort ist meine neue, morgendliche Arbeit : Mita Pyahu Roga. 
Das ist ein ort fuer Kinder, die Proleme in der Familie haben. Zurzeit leben dort 47 Kinder im Alter von 2 bis schaetzungsweise 18. Betreut werden sie von einem jungen mann namnes Felix, der Koechin (die beide dort leben) und 4 weiteren Mitarbeitern, deren Aufgaben aber Administration usw. sind (also keine wirkliche Betreuung)
Zu meiner Arbeit dort folgt auch noch ein genauer Blogeintrag !
Nach dem Mittag dort mache ich mich dann so gegen 1 meist auf den Weg Richtung CDE - entweder direkt zum Buero, oder erst noch fuer ein halbes Stuendchen nach Hause und dann zum Buero. 
Das Buero verlasse ich meist zu unterschiedlichen Zeiten - je nachdem, was es zu tun gibt, wer gerade da ist usw.. Meist liegt der Zeitpunkt irgendwo zwischen halb 5 und 7  
Zuhause angekommen gibt es entweder Merienda (oder auch nicht ), ich mache mich auf den Weg ins Fitnesstudio, treffe Freunde, kuemmere mich z.B. um meinen Blog oder Mails, gehe in die Bar...  
Und am WE stehen jetzt zurzeit viele Konstruktionen an, die von Freitag bis Sonntag gehen, und die mir sor gut gefallen, dass ich versuchen werde möglichst viele mitzumachen ! - Auch wenn ich danach immer tot sein werde  

05.10.12 - 07.010.12 - Wenn man in seinem eigenen Schweiß ertrinkt...

dann ist erst Frühling in Paraguay !!! Dieses WE hatte un Techo eine Konstruktion in Coronel Oviedo, das ist eine Stadt zwischen Asuncion und CDE. Natürlich gings für mich hin und so fand ich mich um ca. 19 Uhr am Freitagabend in einem Colectivo wieder. Abends im Terminal angekommen, gings für uns alle recht zügig zu der jeweiligen Escuela und danach auch recht zügig ins Bett, denn Samstagmorgen hieß es - wie bei jeder Konstruktion - um 6 Uhr aufstehen. Das sieht dann so aus, dass das Orga-Team die Musik auf Anschlag dreht und durch die Klassenräume geht mit dem recht lauten Wortlaut "arriba" auf den Lippen.
Fertigmachen, Frühstücken, Einteilung der Cuadrillas, eine kurze Reflexion (Aufgabe: Herausfinden wie die familiären Verhältnisse sind) und als Höhepunkt dann noch ein wenig Frühsport (war das erste Mal für mich, dass es sowas gab ) und dann gings so gegen halb 8 auch schon los zu unseren Familien. 
Gegen Mittag wurde es dann schon einmal so schlappe 35 Grad, und während man die Schaufel schwingt um 15 70cm tiefe Löcher zu Graben, oder auch den Hammer, um kleine Felsbröcke zu zerkleinern, konnte es einem dann doch schon ganz schön warm werden. (mal so am Rande )

Abgekämpft, aber glücklich ging es für alle Freiwilligen Abends zurück in die Escuela - wo uns eine Standpauke wegen Zigarrettenstümmeln auf dem Schulgelände erwartete. Ich verstand natürlich erstmal nur Bahnhof, und musste mir einen Freiwilligen suchen, der mir alles erklärte. Gerade, als ich alles verstanden hatte, änderte sich die Situation schlagartig: Wasserbomben fanden ihren weg in die Runde der Freiwilligen ! Alles war nur ein Scherz gewesen und was nun folgte, war eine riesige Wasserschlacht mit anschließenden Tauziehen Cuadrilla gegen Cuadrilla auf einer Plastikplane mit Waschpulver - das war ein Spaß ! Ich genoss die Abkühlung und die ausgelassene Stimmung sehr. :-)
Anschließend wurde noch ein getanzt und man fühlte sich wie auf einer Riesenoutdoorparty - und das vollkommen ohne Alkohol !
Danach gab es erst einmal Essen und jeder hatte Zeit für sich, um sich vom anstrengenden Tag zu erholen. Später trafen wir uns noch einmal zusammen, um eine Challenge zu spielen - 5 Teams mussten auf dem dunklen Gelände der Schule umher irren, auf der Suche nach 7 2er Päärchen, die einem dann eine Frage über un Techo stellten, und bei richtiger Antwort eine Unterschrift setzten. Nach 15 Minuten war alles vorbei und es wurde der Sieger gekürt. (Keine Ahnung wessen Team das wohl war...;)) Und um die gute Stimmung noch auf die spitze zu treiben, wurde Miss und Mister Forzaleza (unser Schulname) gekrönt, wobei ich leider ganz knapp den Titel der Miss Forzaleza verpasste (wie schade!).

Für mich gings dann ins Bettchen, weil es ja morgen früh wieder um 6 Uhr aufstehen hieß. Todmüde, mit Muskelkater und 6 Blasen an der rechten Hand begann für mich der zweite Konstuktionstag und schon um 8 uhr erkannte ich: 
Heut wirds heiß ! 
Gegen 14 Uhr war ich dann auch tatsächlich der Auffassung, ich befände mich in einer öffentlichen Kollektivsauna. Außer, dass die Menschen Kleidung anhatten, war für mich einfach kein Unterschied auszumachen. Man saß: man schwitze. Man stand: man schwitze. Man lag in der Ecke im Schatten: man schwitze. Die Luftfeuchtigkeit war so hoch, das man meinte, es fehlte nicht viel und man würde pures Wasser einatmen. Die kleinen rwegenschauer am Nachmittag verschafften dann wenigstens kurzfristig Erleichterung - aber alles in allem dachte ich nur:
Also heute weißt du, wie man sich in den Tropen fühlt. 
Nichtsdetsotrotz wussten wir natürlich weiterarbeiten und um 20 Uhr hatten wir es dann nach einigen Problemen während der Konstruktion (Holzqualität nicht besonders - hart und splitterte sehr oft, dazu auch nicht wirklich gerade..) geschafft und das Haus stand. 
Glücklich und erleichtert ging es für alle Freiwillige dann zur Escuela, wo wir quasi sofort (nach kurzem Waschen) von einem Bus abgeholt wurden, um zum großen Treffpunkt zu fahren. Dort warteten wir bis alle Schulen eintrudelten, schauten unser gemeinsames Foto-Video der Konstruktion an und fuhren dann mit Wagen zum Terminal, um unseren Bus zu nehmen. Natürlich hört sich das so jetzt alles ruckizucki an, aber in Wirklichkeit befand ich mich dann erst so gegen halb 1 im Bus nach CDE. Um 4 Uhr kam ich hungrig, müde und mich schmutzig fühlend Zuhause an - für alles fand ich hier dann eine Lösung und lag dann so gegen 5 im Bett. 
An dieser Stelle möchte ich meiner Freundin Mella zum Geburtstag gratulieren, die am Sonntag um 19 Uhr ihren Jahrestag feiern durfte. (Hier wurde die Zeit um gestellt, deswegen jetzt nur noch 5 Stunden;)) Schade, dass ich an deinem 21. Geburtstag nicht mit dir feiern konnte, aber dafür wird der 22. um so besser !!! Versprochen ! Feliz Cumpleanos, Mella !!! <3
15.10.12 - Meine Kiddies

Wie schon angekündigt hier ein kleiner Einblick in meine Arbeit am Morgen.
Also ich verlasse meist so gegen 8 das Haus, was bedeutet, dass ich meist so gegen viertel vor 9 im Mita Pyahu Roga eintreffe – der Name stammt übrigens aus dem Guarani. Ich werde dann schon meist mit vereinzelten Umarmungen oder mit den stürmischen Worten „Vamos hoy al parque tia?“ begrüßt – was sich später aufklären wird.
Zu dieser Uhrzeit haben die Kinder schon gefrühstückt und säubern den Speisesaal und Schlafräume. Während dieser Zeit unerhalte ich mich meist mit der Köchin, helfe ihr ein wenig beim Kleinschnibbeln der Zutaten fürs Mittagessen mit anderen Kindern, oder beschäftige mich mit UNO spielen oder einfachen Unterhaltunen mit den Kindern. Wenn alles gesäubert wurde, werde ich dann meist von mehreren Kindern umringt, die mich benachrichtigen und auffordern endlich loszugehen. Darauf reagiere ich dann meist mit dem Wort „Vamos!“ und trommle die Kinder zusammen, die mich heute in den Park begleiten möchten, der ca. 5 Minuten zu Fuß vom Ort entfernt ist. Im Park wird dann Fußball gespielt, werdern Kokosnüsse gesammelt, geschaukelt, gewippt etc.. Kurz vor dem Mittagessen trommel ich meist wieder alle zusammen – was erstaunlich gut klappt - und es geht zurück Richtung Mita Pyahu Roga.
Dort müssen sich die meisten Kinder dann fertig machen zur Schule, während die älteren Kinder langsam von ihrer Schule eintrudeln. Es gibt nämlich ein Schichtverfahren, ich glaube, weil die Schule des Viertels ansonsten zu klein für alle wäre (alle besuchen dieselbe Schule, also 6jährige, aber auch 16jährige).
Wieder spielen wir UNO, Fußball im kleinen Vorhof oder ich unterhalte mich mit Kindern sowie den Erwachsenen Vorort.
Um 11:45 wird dann meist alles für das Mittagessen vorbereitet, welches meist aus Pasta mit Reis oder Nudeln besteht (sehr lecker übrigens, aber leider wie hier üblich mit viel Reis). Meist esse ich dann Mittag dort (kommt drauf an, was ich in meiner Arbeitspause vorhabe) und mache mich danach auf den Weg heim.
So sieht ein normaler Tag mit den Kindern aus, wobei ich versuche jede Woche eine kleine Besonderheit einzubauen. So habe ich letzte Woche einen Fußball (leider total schlechte Qualität!!!) für 25.000 Gs. oder heute eine große Cola für die Kids gekauft.
Wahrscheinlich werde ich demnächst auch einen Tag deutsch kochen, wobei der Kartoffelsalat meiner Mutter (Danke fürs Rezept!) mit Würstchen oder einer anderen Sorte Fleisch vorgesehen ist.

Auch möchte ich das Haus ein wenig verschönern und anpinseln, wobei ich derzeit noch auf der Finanzierungsmöglichkeit bin; oder aber auch am Wochenende mal ein Fußballtunier oder Ausflüge in die nächste Umgebung veranstalten.  

Der Besuch beim Zahnarzt – 18.10.12

Nein, ich habe keine Zahnschmerzen, Karies oder Ähnliches ! Vielmehr durfte ich heute einen sechsjährigen Jungen des Mita Pyahu Rogars zu seinem Albtraum begleiten. Denn der arme Julio hatte nämlich zwei Michlzähne, um genau zu sagen, die Schneidezähne, die hinausmussten, da die „Richtigen“ anrügten und zwar in einem Winkel, der nicht gerade günstig war.
Hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, was die Kinder mir die letzten beiden Tage über Julio mitteilen wollten, jetzt verstand ich: der Arme hatte seit zwei Tagen kaum was gegessen, weil er solche Zahnschmerzen hatte !
Doch trotz aller Schmerzen, Julio hatte dermaßen Angst vor Doktor, dass er bitterlich anfing zu weinen und so wurde ich mitgeschickt, um den Kleinen ein wenig Halt zu geben. Ein Mann im weißen Kittel holte uns also mit seinem Auto ab und es ging einen Block weiter zur Ausbildungsstätte für Zahnärzte. Dort angekommen musste Julio vor Nervosität direkt erst einmal zur Toilette rennen, was ich ehrlich gesagt schon ein wenig süß fand.
Danach ging es aber dann endlich in den Behandlungsraum: einem relativ großen Saal wo ca. 15 Behandlungsstühle Platz fanden, auf denen jeweils ein Patient – meist ein Kind – saß und behandelt wurde. An der Kopfseite des Saals befand sich ein Schreibtisch, was ein wenig einer normalen Schulklasse ähnelte, nur dass es statt Schülertischen eben Behandlungsstühle gab.
Ein Mädchen gegenüber Julio weinte so schlimm, das Mann denken konnte, es ginge hier um Leben und Tod – was es in ihrer Vorstellung wahrscheinlich auch ging, dass ich Angst hatte, der soweiso schon ängstliche Julio würde mir gleich einfach vom Stuhl springen und sich fein aus dem Staub machen. Aber dafür waren wohl die Schmerzen beim Essen zu groß und außerdem wollte er sich glaube ich nicht diese Blöße geben.
Mann im Kittel bat mich ein Dokument zu unterschreiben, fragte kurz nach Namen und Alter des Patienten (Julio weiß seinen Nachnamen leider nicht, vielleicht auch einfach vor lauter Schreck und ist, wie schon gesagt 6 Jahre alt) und dann ging es eigentlich auch schon sofort los. Als ich hinausgebeten wurde und mich gerade auf die Socken machen wollte, fing Julio sofort anzuweinen, sodass ich die Ehre hatte, mir Milchzähneziehen in live anzuschaunen, wobei ich gestehen muss, dass ich einfach nichtr hingucken konnte. Es war einfach zu schrecklich, Julio leiden zu sehen und irgendwie war es mir die ganze Angelegenheit auch zu blutig. Da weiß ich schon einmal, dass ich definitiv nicht Arzt werde ! Als Julio anfing zu weinen, rief der Mann im Kittel seine „Profe“ und da wurde meine Vermutung zur Gewissheit, dass all diese Praktizierenden wahrscheinlich nichts als blutige Anfänger. - Das macht man also hier, wenn man kein Geld für den Zahnarzt hat...
Ich muss sagen es ist besser, als gar nicht die Möglichkeit zu haben, zu einem Zahnarzt zu gehen, aber ich hätte glaube ich damals auch ziemlich Theater gemacht, wenn ich gewusst hätte ich müsste zu diesem Ort, um mich behandeln zu lassen und nicht zu meriner Frau Dr. Stahlmach.
 
Nach 10 Minuten ca. war die Tortur für Julio überstanden und er war um zwei Zähne und ein wenig Tränenflüssigkeit leichter.
 
Zur Belohnung versprach ich ihn noch morgen Schokolade für ihn mitzubringen, denn direkt nach dem Zähneziehen ist Schokolade wohl nicht gerade das Richtige.
 
Ich fand es sehr toll, dass die Verantwortlichen des Mita Pyahu Rogars mich mit Julio mitschickten. Das und auch die Tatsache, dass Julio bei meinem Verlassen des Behandlungsraum anfing zu weinen, zeigt mir einfach, wie sehr ich dieser Einrichtung nutze, wie sehr ich jetzt schon, in nur ein paar Wochen zu einer Bezugsperson für die Kleinen, aber auch ein Arbeitspartner für die dort Arbeitenden geworden bin. Und das macht mich doch ein klein wenig glücklich, muss ich gestehen. :-)

27.10.12 - Ein kleiner Ausflug in den einheimischen Supermarkt

Mein letztes Gespräch mit Stefan über die einheimischen Alkoholpreise brachte mich auf die glorreiche Idee, doch mal einen Blogeintrag über die Supermarktpreise im Allgemeinen zu verfassen.
So ging es für mich an einem Samstagmorgen erst einmal in den Supermarkt direkt um die Ecke, um eine paar Preise zu notieren. Gerade angefangen wurde ich prompt von einem dortigen Mitarbeiter angesprochen, was ich denn da täte. Eine kurze Erklärung meinerseits reichte jedoch nicht ganz aus, so wies er mich auf die große Preiskompetenz hier hin und suchte mit mir einen Verantwortlichen, um ihm mein Anliegen vorzubringen. Leider war der Verantwortliche schon ausgeflogen, um sein Mittagessen zu genießen (es war 11 Uhr !!!). Und so durfte ich einfach wild weiter in mein Heftchen schreiben, was ich mal gar nicht so schlecht fand.

Jedoch stimmt es, was der werte Mann mir in dem Supermarkt mitteilte: hier herrscht eine roße Kompetenz zwischen den Supermärkten. Und nicht nur zwischen den Supermärkten, sondern auch zwischen ihnen und den Straßenständen und der Feria, den wöchentlichen Markt hier. So sollte man die folgenden Angaben mit Vorsicht genießen und sich vor Augen halten, dass es sich stets um die Preise in EINEM Supermarkt handelt. Es sind also somit definitiv nicht die billigsten, wahrscheinlich aber auch nicht die teuersten. Zum anderen ist das Angebot sehr groß gewesen, sodass ich meist nur ein Produkt aus der Reihe gegriffen habe, was entweder einem Mittelwert nahe kam, oder aber in Deutschland auch verkauft wird (z.B. Pringles).
Zudem sind die Preise von Gemüse und Obst sehr saisonabhängig und neigen zu großen Schwankungen. Es handelt sich hiermit also um eine Momentaufnahme einzelner Produkte in einem x-beliebigen Supermarkt.

Anmerkung: laut http://es.exchange-rates.org/Rate/EUR/PYG liegt der derzeitige Kurs Guaranie-Euro bei 5.765,85 PYG = 1 € stand 27.10.12; 13:08

Produkt
Preis in Paraguay in Euro ~
Preis in Deutschland in Euro**
Head & Shoulders 700ml
6,79
7,55
Sedal 350 ml (billigeres Shampoo)
2,51

Pampers 30 Stk.
8,23
8,21
Always Binden 8 Stk (2 Tropfen)
0,72
1,26
OB super 10 Stk
1,67
0,76
Margarine 500g
2,25

Milch 1l
0,69

Mehl 1kg
0.60

Reis 1kg
0,76

Nudeln 400g
0,35

Vanillezucker 25g
0,74

Zimt 50g
0,28

„Brot“ mit Körnern 600g
3,03

Toast 400g
1,61

Milchbrötchen 12Stk.
0,67

Pan de agua (sowas wie Brötchen) 1kg
0,95

Kochschinken 235g
1,95

Sandwichkäse 110g
0,75

Salami 245g
4,06

Schmierkäse 200g
1,71

Erdbeermarmelade 390g
1,48

Activia Früchte 2x125g (Angebot)
0,94
1,08
Actimel 6x100g
2,65
2,09
Crispy Chicken 300g (TK)
2,79

Crispy Chicken 315g (TK-Eigenmarke!)
1,58

Dosenbohnen 200g
0,59

Dosenmais 200g
0,55

Essiggurken 300g
1,91

Grüne Oliven 335g
1,33

Rifflechips 66g
1,19

Pringles original 160g (normal)
1,67
2,01
Zucaritas (Cornflakes) 510g
3,01

Froot Loops (Cornflakes) 230g
1,91
1,71
Nesquik (Cornflakes) 460g
3,21
3,54
Melita Kaffeepulver Tradicional 250g
2,19
2,49
Oreo Kekse 111g
0,81
1
Schokoladentafel Nestle 160g
2,52

Tetrapak-Saft 1l
1,06

Coca Cola 1,5l (es gibt kein Pfandsystem!)
1,21
1,29
Redbull-Dose 250ml
1,78
1,49
Absolut Wodka normal 40% 1l
17,61
9,9
Billigster Wodka 39% 1l
4,75

Bols Pina Colada 700ml
4,94
8,39
Martini Bianco 995ml
6,05

Tetrapakwein 1l
1,56

Weinpreise im Generellen
zwischen 2,50 und 5

Heineken 1l (Flasche!)
1,73
2,41
Carlsberg 500ml (Dose)
1,24
0,89
Brahma 1l (ebenfalls Biermarke)
1,47

Tequila 750ml
12,64

Blue Caracao 720ml
3,47




Tomate 1kg
1,19

Kartoffeln 1kg
0,86

Gurke 1kg
0.67

Banane 1kg
0,67 (Angebot); 1,29*


*Beispiel, wie stark die Preise sich für ein und dasselbe Produkt unterscheiden können (fast 50% mehr und die Bananen sahen echt identisch aus!!!).

**entspricht dem Preis des Produkts der gleichen Marke (oder einem ähnlichen Produkt dieser Marke) auf die Produktgröße in Paraguay umgerechnet

Fazit:
Die Marken, die ich vergleiche konnte, konnte ich deshalb vergleichen, weil sie international sind. Allgemein gilt hier jedoch,so mein Eindruck, dass diese Marken teurer sind, als die Einheimischen oder denen, aus den benachbarten Ländern. Dies sollte man sich vor Augen halten.
Auch haben die Menschen hier aber vergleichsweise weniger Geld im Monat zur Verfügung, sodass die internationalen Marken hier schon eher zu den „Luxuslebensmitteln“ zählen.

Für einen Europäer mag es hier also durchaus etwas günstiger zu leben sein, vorallem, wenn er sich nicht auf die internationalen Marken beim Einkauf beschränkt, sondern auch mal auf die einheimischen Marken zurückgreift – was so nebenbei, auch förderlicher für die Wirtschaft hier ist!.
Man sollte jedoch bedenken, dass die Menschen hier einfach mit weniger im Monat auskommen müssen und dass es deshalb für viele nicht verständlich ist, Kellogs zum Frühstück oder Cola zum Mittag zu haben.
In meiner Arbeit erlebe ich jeden Tag, wie hier eine der einfachsten Frühstücksformen aussieht: Pan de Augua mit Cocido (einem warmen traditionellem selbstzubereiteten Getränk aus Kräutern und Milch). Und wenn dort mal was anderes als nach Chlor schmeckenden oder erdig schmeckenden Grundwasser getrunken wird, dann ist es selbstzubereiteter Saft als Merienda (Cocido am Morgen ausgenommen!).

Meiner Meinung nach sollte man sich also nicht der Illusion von einem Preisparadies in Paraguay hingeben. Vorallem nicht mit dem Aspekt der hier lebenden vor Augen! 

02.-04.11.12 - mein verrücktes Wochenende 

Es war der 02.11.12 und mir stand die besondere Konstruktion "tresFronteras" - eine Konstruktion mit Brasilien, Argentinien und Paraguay - bevor. Doch zuallererst musste ich noch ein kleines Versprechen einlösen. Denn ich hatte meinem Gastvati versprochen mit ihm auf ein Konzert einer Coverband von Renato Rousseau zu gehen. Falls ihr jetzt keine Ahnung habt, wer Renato Rousseau ist, ist das nicht allzu schlimm. Aber es sollte euch gesagt sein, dass er ein sehr berühmter Musiker hier in Südamerika war und nebenbei der Grund ist, wieso mein kleiner Bruder Renato Renato heißt.
Ich schmiss mich also in Schale, wobei man letztendlich an mir tatsächlich Ninas rotkariertes Kleid (Danke Nina! ) und meine hochhackigen Schuhe des Abiballs bestaunen konnte. Zudem hatte ich gemachte Nägel, weil ein Mädchen im Heim Lust und Laune hatte meine Nägelchen zu bepinseln.  
So ging es also erst einmal ab in die Bar, von wo ich aus 2 1/2 Caipirinhas und ca. 4 Stunden später um halb 3 mit Taxi nach Hause fuhr - ich musste ja am nächsten Tag einigermaßen fit sein! 
Denn schon um 6 Uhr bimmelte mein Wecker wieder.  

In dieser Konstruktion sollte ich dieses mal "Camioneta", d.h. ich war mitverantwortlich, dass die Baumaterialen zu ihren zugedachten Platz kamen. Mein "Co", also derjenige, der mit mir im Auto sitzen würde, umzuhelfen, war zufälligerweise Jose (ein Freund). Mit ihm hatte ich ausgemacht, dass ich ihn um 6 Uhr wachklingeln sollte. Naja, 4 Stunden und ca. 40 Anrufe später bekam ich doch dann tatsächlich eine SMS, dass er jetzt wach seie - ich hatte indessen schon angefangen vor Langeweile einen Film zu schauen.^^ Fast im gleichen Augenblick rief mich aber auch Gabo, mein Chef an, und sagte mir er würde mich jetzt abholen. Ich machte also mit Jose aus, dass wir uns an der Schule treffen würden und fuhr mit Gabo und zwei Frauen in einem riesigen Ford, der 22,4l auf 100 km verbraucht (Ich konnte es kaum glauben!) 1 1/2h durch die Gegend und erledigte Aufgaben, die definitiv nicht in meinem Aufgabenbereich vielen wie z.b. 3 große Pakete gefrorene Hühnchen abholen.  

Irgendwann war ich dann doch an meiner Schule angelangt und siehe da - Jose war immer noch nicht da. Also machte ich mich kurzer Hand als "Intendente" nützlich und schnibbelte in der improvisierten Küche Gemüse für unser Mittagessen. Um halb 1, ich konnte meinen Augen kaum glauben, kam dann auch Jose hinzu. Und nach dem Mittag machten wir uns gemeinsam an die Arbeit. 
Kurzerhand muss ich leider sagen, dass die logistische Organisation dieser Konstruktion ein Desaster war. Wir hatten einfach keine Autos, um die schweren und sperrigen Bauteile zu transportieren und konnten so meist erst sehr spät unsere Arbeit beginnen, weil wir dann doch irgendwann irgendwie an einen Transporter gekommen waren. Es war sau heiß und die Arbeit anstrengend. Aber es war auch total interessant mit Argentinien und Brasilianern zu tun zu haben, mit ihnen über die Unterschieden von un techo in den jeweiligen Ländern zu sprechen und zu erkennen, dass wir alle viel von einander lernen können! 

Am Sonntag unterlief mir noch ein kleiner Schnitzer, sodass ich zurzeit mit einer recht hässlichen, aber nicht sehr schmerzenden Wunde am Unterarm rumlaufen darf. Auch vergaß ich am Wochenden meinen Sombrero, sodass ich Montag, Dienstag und auch noch ein wenig Mittwoch mit einem Sonnenstich vom allerfeinsten zu kämpfen hatte. Ich kann euch sagen, dass wird mir nicht noch einmal passieren, so elendig wie ich mich Montag gefühlt habe! 

Ich dachte die Sonne im Juli, im August wäre schon intensiv, aber ich kann euch sagen, jetzt beginnt sie Sonne erst wirklich intensiv zu werden. Mit anderen Worten:"Ich kann den Sommer kaum erwarten!" ;D 

16.11-18.11.12 - Mein Besuch aus Asuncion 

An diesem Wochenende haben mich zwei Freiwillige aus Asuncion besucht, um sich mit mir Ciudad del Este, aber vorrangig dann doch eines der neuen 7 Naturwunder anzuschauen: die Iguacu-Wasserfälle.
Am Freitagabend kamen sie am Terminal an und ich machte mich mit Bus auf dem Weg um sie abzuholen. Leider hatte der Busfahrer vergessen, dass er mich doch bitte am Terminal absetzen sollte und fuhr prompt daran vorbei. Dass das ganze ein Problem war, obwohl ich lediglich geschätzte 400m vom Terminal entfernt war, kann man sich nur schwer vorstellen. Doch leider war es schon dunkel geworden und in der Nähe des Terminals ist es doch etwas gefährlicher, sodass der Busfahrer der vollen Überzeugung war, es wäre unmöglich für mich diese kurze Strecke zu laufen. Die Lösung bot sich uns aus heiterem Himmel: ein Security-Mann, der gerade auf dem Weg war, seiner Frau Essen aus einem nahegelegenen Fast Food-Laden zu besorgen. Dieser war nämlich so freundlich mich, nachdem ich ihn zu "Top Lomitos" begleitet hatte, mit seinem Auto zum Terminal zu fahren, wo schon Beere und Jonathan auf mich warteten. Gemeinsam ging es dann mit Taxi weiter zur Lichtshow von Itaipu und anschließend in unsere Bar, wo wir bei einer Pizza und Caipis einen angenehmen Abend verbrachten.
Samstagmorgen machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg ins Centro und zur Brücke der Freundschaft. Nach einem kurzen Stop im Supermarkt führte uns der Weg in eine biologisches Reserva etwas außerhalb, wo wir am Stausee des Itaipu-Damms ein gemütliches Picknick machten. 
Anschließend fuhren wir nach einem kurzen Aufenthalt im Country Club nach Foz, Brasilien zu meiner Tante, die sich netterweise bereit erklärt hatte, uns für eine Nacht aufzunehmen. Mit Pachi, Renato, meiner Tante, meinen Onkel und meinen zwei Neffen gingen wir dann Abends in Foz zu einem riesen Restaurant mit Buffet und Live-Performance: Es wurden typische Musik und Tänze aus ganz Südamerika gezeigt. Ich muss sagen, es war eine sehr schöne Vorstellung ! Aschließend haben wir uns noch bei meiner Tante auf die Terrasse gesetzt und den Abend nett ausklingen lassen.

Sonntagfrüh ging es dann endlich zu den Cataratas wo wir uns entschlossen, diese auch mit Boot zu betrachten. Im Klartext bedeutet das, wor haben die Macuco-Tour gewählt, die impliziert, dass man mit Boot eine Wasserfalldusche mitmacht - sehr beeindruckend, wie viel Wind herunterfallendes Wasser erzeugen kann! (und wie kalt es ist^^)
Nachdem wir dieses Naturschauspiel besucht hatten, holte uns meine Tante - erstaunlich pünktlich- ab und die Beiden aus Asuncion wurden zum Terminal gefahren. 

Was mir von diesem schönen Wochenende außer der Erinnerung geblieben ist ?
Pumpernickel, welches mir die Beiden netterweiser aus einem "deutschen" Supermarkt in Asuncion mitgebracht haben. 
Ein Sonnenbrand vom Feinsten auf den Schultern.
Und eine gefälschte Ray Ben-Sonnebrille, die ich mit ihnen gemeinsam für ca. 5 € im Centro erstanden habe. 

30.11.12 - Mein erstes Mal Argentinien 

Heute war es soweit: Es ging für mich das erste Mal nach Argentinien !! 
Ihr fragt euch nun vllt. wieso erst jetzt, wo ich doch direkt an den Grenzen Brasiliens und Argentiniens wohne ? Nun ja, das ist eigentlich recht einfach. Erstens gibt es hier keinen direkten Grenzübergang zu Argentinien, bis auf eine Fähre. Zweitens gibt es Grenzkontrollen, was die Sache zwar nicht wirklich schwierig macht, aber doch etwas unangenehm und langwieriger. Driettens mögen die Paraguayer die Argentinier nicht, weil diese sich laut einer Paraguayerin für die Europäer in Südamerika halten, was so viel bedeutet wie: "Sie sind hochnäsig und eingebildet".  
Wir machten uns alse morgens auf dem Weg um erst Brasilien zu passieren und dann rüber nach Puerto Igauzu, Argentinien zu fahren. An der Grenze bekam ich übrigens einen Stempel mehr in meinen Reisepass und direkt ein Visum für 30 Tage aufgedrückt.  
Zunächst einmal fuhren ich und meine Freunde in ein Naturreservoir namens Aripuca. Es war ein kleines, aber feines Plätzchen, in dem wir den weiteren Vormittag verbrachte und unter anderen Kräuter- und Teeeis aßen. So schräg, wie es sich nun anhört, hat es dann aber doch nicht geschmeckt.  
Anschließend fuhren wir ein Stück weiter, um bei den Iguazu-Wasserfällen zu halten ! Ich sollte doch tatsächlich nun auch die andere Seite des Naturwunders erleben dürfen. Und ich sage euch, es war atemberaubend. Zwar mussten wir erst einmal gefühlt 10km in der Mittagshitze laufen, und ich hatte als Einzige ne schwere Jeans an (und wenn ich sage Einzige, beziehe ich da nicht nur meine Freunde mit ein, sondern auch die zighundert weiteren Besucher! ), aber als wir endlich da waren, war alles vergessen. Man stand quasi in dem riseigen Schlund eines Wasserfalls und hatte das Gefühl die tosenden Wassermassen berühren zu können! Es war echt ein Erlebnis und als wir uns dann auf den Rückweg machten, merkte ich diesen kaum, so begeistert war ich von dieser Erfahrung.  

Wieder in Paraguay gingen wir noch gemeinsam Essen, bevor ich bei dem Haus meiner Oma abgesetzt wurde, wo schon meine Familie auf mich wartete, die bereits den ganzen Tag dort verbracht hatte. Um den Tag dort ausklingen zu lassen (und mich vom anstrengenden Tag ein wenig zu erholen) legte ich mich in die Hängematte der Terasse und blickte auf den Rio Acary hinab und ließ die Sonne langsam vor meinen Augen untergehen.

(Naja okay ich bin dann doch vor Müdigkeit eingeschlafen und als ich wieder aufwachte, war es schon dunkel und ich sah nur noch die Skyline von Ciudad del Este mit ihren vielen Lichtern. Aber hört sich doch schön an oder ?

08.-09.12.12 Sonne, Strand und 300 Jahre alte Ruinen

Am Samstagmittag war es nun soweit: Mein Kumpel Audo und seine Freundin holten mich ab, um gemeinsam ein Wochenende im ca. 350km entfernten Encarnacion zu verbringen. Mit Terere bewaffneten wagten wir uns auf die ca. 3-4 stündigen Autofahrt.
Angekommen aßen wir dann etwas verspätet, also so gegen 4 , unser überteuertes Mittagessen – dafür aber direkt am Strand (Encarnacion besitzt einen ca. 500 Meter langen Sandstrand).
Anschließend scheckten wir in unser Hotel, das nur ein Katzensprung vom Strand entfernt war, ein.
Nachdem Einchecken begutachteten wir erst einmal unsere Zimmer, die zwar nicht gerade luxuriös, aber für eine Nacht doch recht komfortabel waren.

Als wir dann unser Gepäck aus dem Auto holen wollten offenbarte sich jedoch ein klitzekleines Problem: Ebenso wir unser Gepäck, hatte es sich auch der Schlüssel gemütlich im Auto gemacht.
Hieß also: erst einmal warten bis der Schlüsseldienst kommt...Und ich kann euch sagen, so einfach wie Autoknacken immer aussieht im TV, kann es gar nicht sein, denn 3 Männer haben sage und schreibe fast eine Stunde am Auto herumgedoktert, damit sich endlich die Tür öffnen ließ !

Nach diesem kleinen Vorfall verschlug es uns, wie sollte es auch anders sein, erst einmal an den Strand. In der Zwischenzeit hatte ich mit Lilia, einer anderen AFS-Freiwilligen, die in Encarnacion lebt, Kontakt aufgenommen, sodass wir sie am frühen Abend dort antrafen und ich erst einmal die neuesten Neuigkeiten mit ihr austauschen konnte.

Nachdem es ein wenig frisch durch den Wind wurde, verzog sich jeder auf sein Zimmer, um kurz auszuruhen und sich frisch zu machen. Anschließend gingen wir alle gemeinsam, mit alle meine ich in diesem Fall eine ca. 15 Mann starke Gruppe , bei einem sehr leckeren Italiener essen.
Da wir von der Küste aus eine sehr schön beleuchtete Kathedrale gesehen hatten, wollten wir diese anschließend aufsuchen. Doch bei Nacht in einer fremden Stadt ist das gar nicht mal so leicht, und so kam es, dass wir gut eine Stunde lang im Kreis fuhren, natürlich ohne die Kathedrale zu sehen.

Um den Abend ausklingen zu lassen, setzten wir uns noch gemeinsam an den Strand und gegen 2 Uhr verschlug es mich dann todmüde in mein Bettchen.

Der nächste Tag begann erst einmal super denn: Ich hatte mein erstes Frühstücksbuffet seit 5 Monaten ! Zwar gab es keine richtigen Brötchen und auch hartgekochte Eier fehlten, aber nun gut, es war immerhin ein Buffet.

Nachdem wir uns gestärkt hatten ging es auf zu den Jesuitenruinen, die die Hauptattraktion Encarnacions sind und ca. 30km außerhalb der Stadt liegen.
Achja, bevor wir die Stadt verließen, fanden wir übrigens dann doch noch die Kathedrale, wobei sie am Tag eindeutig weniger spektakulär aussieht als beleuchtet in der Nacht.

Die Jesuitenruinen waren sehr interessant und es war schön, den Tag so mit meinen Freunden zu verbringen. Was für mich jedoch am beeindruckensten am Tag war, waren nicht die Ruinen an sich, sondern vielmehr, das Alter dieser: 300 Jahre.
Ich musste unverzüglich daran denken, wie ich in Rom 2000 Jahre alte Ruinen besichtigt habe, und mir wurde bewusst, wie jung doch die „europäische Zivilisation“ in Paraguay ist. So sind die Ureinwohner Paraguays Normaden, lebten dementsprechend nicht in Häusern und bauten auch keine Städte, wie man es z.B. von den Mayas kennt. Dies bedeutet also, das ein Großteil der Paraguayer erst sehr spät, und zwar durch den Einfluss der Spanier anfing, sesshaft zu werden. Paraguay besitzt also eine gänzlich andere Historie als Deutschland, als Europa. Diese große Differenz, zwischen meinem jetzigem Zuhause und meiner Heimat, wurde mir mal wieder vor Augen gehalten und lässt mich immer wieder darüber staunen, wie vielfältig doch das Leben sein kann.

Weihnachten mal anders 

Am 24.12.12 um 24:00 Uhr Ortszeit wird hier Weihnachten gefeiert - und das meist mit einem recht großen Teil der Familie. Was das für mich und meine Familie bedeutete? Wir fuhren rüber nach Foz, Brasilien, um dort mit der Familie meiner Gastmutter die Weihnachtsnacht zu verbringen. 

Den Tag vorher hatte ich damit verbracht Kokosmakronen und Apfelstrudel - der mir übrigens echt gut gelungen ist ! - zu backen. Da der Ofen unseres Hauses ein Gasofen ist, der seine besten Tage schon hinter sich hat, entwickelt sich so ein Unterfangen übrigens immer zur ganzen Tagesaufgabe.  

Als wir dann endlich soweit waren und kurz davor waren aufzubrechen zog ich mich dann kurz um, sprich Jeans, Top und Bluse an und los geht's !
...Falsch gedacht  
Als Pachi meinen Kleidungsstil sah, musste sie mich dann kurz in einem Teil paraguayische Kultur unterweisen: Weihnachten = Feier = Kleid, Rock, Stoffhose ABER keine JEANS !  
Ich dann also meinen Kleiderschrank kurz durchforsten, mich in eines meiner luftigen Kleidchen geschmissen und dann gings doch endlich mal los - wie immer mit reichlich Verspätung, sodass wir gegen 23:00 Uhr Ortszeit in Brasilien ankamen.
Dort warteten schon meine zwei Onkel, meine Oma, die Familie meiner Tante und noch eine befreundete Familie. Es handelte sich also um 4 bzw. mit Renato um 5 kleine Jungs, die gleich ihre Geschenke bekommen würden. Was das heißt, muss ich ja nicht wirklich erklären oder ? Es war das reinste Chaos.  

Schnell aßen wir noch, dann war auch schon Zeit für die Bescherung. Ich bekam eine schöne Handtasche von meiner Familie, von meiner Tante ein weißes Top, was ich definitiv zu Silvester anziehen werde, weil es weiß und neu ist (Tradition) und typische paraguayische Kleidung von meiner Oma. 
Hat mich alles sehr gefreut und als wir dann kurz nach 24:00 Uhr wieder rüber nach Hause fuhren, war mein Bruder mal wieder im Auto eingeschlafen, und Pachi, Koky und ich tranken noch einen Apfelwein (Sidra ist typisches alkoholisches Weihnachtsgetränk) vor dem Haus und saßen ein wenig beisammen, bevor es für mich dann ins Bettchen ging. :-)

Achja Kokosmakronen und Apfelstrudel mit Vanillesoße habe ich übrigens mit nach Foz genommen und sind übrigens bei allen prima angekommen !!! :-)

Mein doppeltes Silvester !!!  

Wie man doppelt Silvester feiern kann ? - Man muss einfach nur in CDE leben und vorher rüber nach Brasilien fahren, um mit dem einen Teil der Familie zu feiern und kurz nach 00:00 Uhr nach CDE fahren, um dann mit dem anderen Teil der Familie Silvester zu feiern. Aufgrund des Phänomens der Stunde Zeitverschiebung zwischen Paraguay und Brasilien ist das locker machbar. Auch wenn es meine Freundin Alice dann doch ein wenig verwirrte hat, wann sie mit denn jetzt ein frohes Neues wünschen kann.  

Kurzum, es war sehr schön, mein Silvester so fern ab der Heimat. Bei der einen Familie gegessen, bei der anderen nett zusammen gegessen und anschließend dann noch mit Freunden auf eine Fete bis 8:00 morgens - ich hab mich definitiv ganz gut amüsiert. Und es tatsächlich geschafft am "nächsten" Tag bis 15:00 Uhr zu schlafen.  
Mein Urlaub

ist zwar schon ein wenig her, aber ich möchte ihn euch doch nicht ganz vorenthalten.

Ich war mit der Familie meiner „Tante“, d.h. der Schwester meiner Gastmutti, in Brasilien für 9 Tage. Wobei aus diesen veranschlagten neun Tagen dann doch ein wenig mehr außer Haus wurden, aber eins nach dem anderen.^^

An dieser Stelle möchte ich einen großen Dank an Claudia und Pedro richten, die mich eingeladen haben, mich auf ihrem Familienurlaub zu begleiten, und natürlich auch an ihre Tochter, die sie erst einmal auf die Idee gebracht hat, dies zu tun. ;P

Ich dachte also, wir fahren von Samstag bis Montag: 19.01-28.01. Das wir aber Samstags um 4 Uhr morgens den Flieger nehmen müssen, und ich dementsprechend den Freitag schon bei meiner Tante verbringen müsste, hat man mir dannn auch einmal 2 Tage vorher gesagt – Paraguay eben. „Tranquilo nomas“
Ich bin also schon am Freitagabend nach Brasilien, um dann morgens um 4 am Flughafen zu stehen und meinen Flieger nach Rio ! zu nehmen.
Nach ein paar „infrarstrukturlichen“ Problemen – der Flug wurde gecanceled und wir sind mit einer anderen Fluglinie geflogen – kamen wir dann Mittags in Rio an. Und das erste was mir auffiel war: Also für eine so riesige Stadt, ist der Flughafen doch recht klein.^^

In Rio fuhren wir in ein Hotel, ruhten kurz aus und gingen dann was essen. Man muss sagen, dass Rio doch sehr gefährlich ist und man sehr gut auf seine Sachen aufpassen muss, sodass wir alle fast ohne Handtaschen und Pedro glaube ich nur mit seiner Kreditkarte aus dem Hotel gingen.
Abends trafen wir noch eine befreundete Familie dort und gingen nochmals essen.^^
Am Sonntag fuhren dann schon einmal Pedro, Claudiaund ihre zwei Söhne in Richutng eigentliches Ziel: Buzios. (Eine Halbinsel etwas außerhalb von Rio)
Fabiana (die 18jährige Tochter) und ich bleiben derweil noch in Rio und machten mit der befreundetetn Familie eine kleine Stadttour. Und der Haupteindruck von dieser bleibt:

Rio de Janeiro ist eine unglaublich große Stadt, mit sehr vielen verschiedenen Facetten, was sie sehr interessant macht.

Wir übernachteten noch die Nacht zum Montag bei der befreundeten Familie und fuhren Monatg morgens mit Bus weiter nach Buzios, wo uns schon der Rest der Familie erwartete.
Die folgenden Tage vergingen sehr schnell und gemütlich. Strand, Meer, Sonne, Essen gehen, Eis und eben alles, was zu einem Erholungsurlaub dazugehört – bis auf den 5 und 6jährigen ;P Nein, es war wirklich sehr schön, wir sind sehr gut miteinander ausgekommen, ich habe Kochmais mit Butter und Salz am Strand gegessen, sowie gegrillten Käse – beides sehr lecker und traditionell brasilianisch - hatte einen Tag mit zwei Eis am Tag ;P, und habe wohl auch ein wenig zugenommen, wenn mein Gürtel nicht lügt.

Am Montag machten wir uns alle gemütlich und ausgeruht zurück auf den Weg nach Rio, um unseren Flieger nach Haue zu nehmen. Leider nur wurde auch diesmal wieder unser Flug gecanceld...und zwar an einem Flughafen, an dem es fast keine andere Fluglinie außer der unseren gibt. Schon waren wir im Begriff ein Hotel aufzusuchen, als dann es dann doch zwei Stunden später hieß:“Alle Mann zum Boarding!“

Durch die zweistündige Verzögerung jedoch kamen wir erst gegen 2 Uhr nachts im Haus meiner Gasttante in Foz an und niemand konnte mich mehr abholen, um im eigenen Bett zu schlafen. Also übernachtete ich dort und wurde am nächsten Tag gegen mittag abgeholt.
So wurden dann aus den ursprüunglichen 9 eben 11 Tage. Südamerika eben.^^
 

Halbzeit mit etwas Verspätung

Dieses Wochenende hatte ich mein Midstay-Camp in Asuncion. Das bedeutete von Donnerstag bis Sonntag sah ich alle anderen deutschen Freiwilligen wieder, von denen ich welche schon seit sechs Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Und ich muss sagen, man konnte doch einige Veränderungen an ihnen feststellen, nach 6 Monaten Südamerika. Wobei die erwarteten körperlichen Veränderungen bei den meisten doch eher sehr minimal ausfielen – wenn ihr versteht, was ich meine.
Es wurde viel mehr gelacht, gespaßt, und auch mehr Spanisch gesprochen. Man muss schon sagen, dass wir uns alle jetzt mittlerweile sehr gut auf Spanisch verstädnigen können, und als es einmal hieß:“wollen wir den Vortrag in Spanisch oder Englisch hören ?“ gab es keinen Einzigen, der sich für Englisch aussprach.

Neben vielen Gesprächrunden und so einigen Vorträgen, bildete der Höhepunkt unseres Camps der Tagesausflug an die Laguna Blanca. Samstag früh um halb 5 ging es los, die 6 stündige Fahrt zu bewältigen, wobei der Ausblick dort sich doch dafür lohnte. Ein wunderschönes Fleckchen, muss man sagen. Mit Beachvolleyballfeldern, Camping, der Lagune, Kayaks sowei Tretboote zum Ausleihen, Pfaden zum Wandern und Reiten, Grillstellen und für die Faulen Mittagessen zum Kaufen. Wir spielten Volleyball, schwammen, machten eine kleine Siesta am Strand, wanderten und hatten sehr viel Spaß.
Leider mussten wir dann auch schon gegen 17 Uhr den Rückweg antreten und man hatte das Gefühl, sich noch tagelang an diesem Örtchen aufhalten zu können.

Und eh man sich versah, war das Camp auch schon wieder um, und ich trat meine wiederum 6stündige Heimreise an.

Was mir bleibt ist die Erkenntnis, dass die Zeit wie im Flug vergeht, und dass wir, auch wenn wir im selben Land sind, doch alle sehr unterschiedliche Erfahrungen machen.







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